Historie der Feuerwehr 1900 - 1959

1900

  • An der Brasselstraße wird ein neues Spritzenhaus für die Hoser Compagnie seiner Bestimmung übergeben. Grundstück und Gerätehaus wurden von den Firmen Schreinerei Adrians und Kaiser's Kaffee Geschäft gestiftet.

1901

  • Der Hauptlehrer Alfons Davidts übernimmt die Leitung der Rahser Compagnie, die im Jahr 1902 ein neues Spritzenhaus übernimmt. Das Gerätehaus steht auf dem Schulhof der "Schwarzen Schule" an der Ecke Sittarder-/Rahserstraße.
  • Insgesamt hatte die Wehr 132 aktive Wehrmänner.

1902

  • nimmt eine Sanitätsabteilung ihren Dienst auf.

1906

  • Als Nachfolger von B. Küppers wird der Fabrikant Karl Goeters zum neuen Branddirektor ernannt.

1912

  • Nachdem bereits 1909 Branddirektor Goeters sein Amt niedergelegt hat, wählt die Hauptversammlung der Wehr den Bauamtssekretär Hermann Mießen zum neuen Branddirektor. Nach einem Aufruf an die Bevölkerung kann am 13.10.1912 der 4. Löschzug Helenabrunn gegründet werden. Zum Oberbrandmeister wird der Wirt Heinrich Schmitz gewählt. Im 2. Löschzug Rahser übernimmt der Kaufmann Johann Hoff die Führung.

1914

  • Bis zum 19.08. sind 50 Mitglieder der Wehr zur Fahne einberufen worden.
  • Im ersten Weltkrieg sind 22 Angehörige der Wehr gefallen.

1916 -1918

  • Aus dem über drei Jahre zusammengefassten Jahresbericht des Löschzuges Hoser geht hervor, dass die Freiwilligen Feuerwehr Viersen bereits über eine Jugendfeuerwehr verfügt. Wegen der geringen Personalstärke der Wehr wirkt die Jugendfeuerwehr im Einsatz mit.

1920

  • Die Feuerwehr zählte 140 aktive Mitglieder, zu bekämpfen gibt es 4 Großfeuer, 4 Mittelfeuer und 11 Kleinfeuer.

1921

  • Löschzugführer des 1. Löschzuges (Stadtmitte) ist der Schornsteinfegermeister Albert Wix. Der Landwirt Mathias Sartingen ist Führer des 3. Löschzuges (Hoser).

1922

  • Chef des 4. Löschzuges (Helenabrunn) wird Anton Togrund. Am 10.06. brennen infolge Blitzschlages der Turm und das Dach der Kirche St. Josef aus. Die gesamte Wehr und die Gladbacher Berufsfeuerwehr mit ihrer Motorspritze sind im Einsatz. Der Brand zeigt die nicht mehr zeitgemäße Ausstattung der Wehr. Bis 1917 wurde durch Anschlagen der Glocken und durch Hornsignale alarmiert, nach Ablieferung der Glocken im Kriege nur durch Hornsignale. 1919 wurden zwei elektrische Sirenen installiert, die von der Polizeiwache im Rathaus ausgelöst wurden. Der Antrag auf Beschaffung einer Motorspritze und sonstigen Materials wurde vom Stadtrat mangels verfügbarer Mittel abgelehnt.

1926

  • Der Löschzug Helenabrunn bezieht ein neues Spritzenhaus am Ummer Markt.

1927

  • Endlich kann eine neue Daag-Autospritze (Hersteller: Fa. H. Meyer in Hagen) in Betrieb genommen werden. Sie wird einstweilen bei den Stadtwerken untergestellt. Das Fahrzeug ist bis 1954/55 im Einsatz.

1928

  • Weitere 18 Wehrmänner werden an die Weckerlinie angeschlossen, so daß nun insgesamt 30 Mitglieder der Wehr durch stillen Alarm bei Brand alarmiert werden können.

1933

  • Das am 30.01. an die Macht gekommene Hitlerregime verfügte die Gleichschaltung der Feuerwehren.

1937

  • Am 8. September um 15:45 Uhr brennen die Noverhöfe (Bebericherstr.339-345). Von den vier Bauerhöfen brennen die Höfe Küpper, Könnes und Lennartz ab; Der Hütter-Hof kann gerettet werden. Die Höfe sind nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Die Wasserversorgung muss, über 800 Meter durchs freie Feld verlegt werden. Zwei Feuerlöschpumpen werden an Jauchegruben angeschlossen. Nach diesem verheerenden Großbrand wird von der Stadt Viersen an der Bebericher Straße ein Feuerlöschteich angelegt.
  • Die Satzung der Wehr als Kreisfeuerwehrverband wird vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf genehmigt. Branddirektor Mieten wird Kreiswehrführer und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes des Stadtkreises Viersen.

1938

  • Personalstärke:
  • 1. Löschzug: 64 Mann
  • 2. Löschzug: 33 Mann
  • 3. Löschzug: 32 Mann
  • 4. Löschzug: 25 Mann
  • Altersabteilung 26
  • Ehrenmitglieder 1
  • Hauptbrandmeister Hülser übernimmt während einer Erkrankung von Branddirektor Mießen bis 12.10.1939 stellvertretend die Führung des Kreisfeuerwehrverbandes.
  • Die Freiwilligen Feuerwehren als Vereine werden aufgelöst und der Polizeiorganisation angegliedert.

1940

  • In der Nacht vom 11. auf den 12.05. fällt in Viersen die erste Bombe. Von da an gibt es häufig Fliegeralarm, wenn auch nur selten Bomben fallen. 60 Wehrmänner müssen bei jedem Alarm antreten. Dadurch ergeben sich hohe Belastungen, da die Männer in der luftangriffsfreien Zeit am Arbeitsplatz erwartet werden. Zur Verstärkung der, durch Einberufungen geschwächten Feuerwehren werden Angehörige der Hitlerjugend herangezogen - in Viersen etwa 50 Jugendliche (lt.Protokoll der Führerratssitzung vom 03.10.39).

1942

  • Ende des Jahres verfügt die Feuerwehr über eine schwere Motorspritze, ein leichtes Löschgruppenfahrzeug mit Tragkraftspritze (Helenabrunn) und über einen Tragkraftspritzenanhänger.

1943

  • Die Fa. Metz in Karlsruhe liefert ein leichtes Löschgruppenfahrzeug mit tragbarer Kraftspritze und geschlossenem Einachsanhänger für den  LZ:Rahser (das Fahrzeug ist immer noch im Besitz der Wehr), die Fa. Daimler-Benz, Sindelfingen, ein schweres Löschgruppenfahrzeug. Vier Feuerlöschbrunnen in der Poststraße, Friedenstraße, Nauenstraße und Neuwerker Straße werden errichtet. 1943 sind insgesamt 40 Feuerlöschteiche, Feuerlöschbrunnen und Wasserstauungen im Stadtgebiet vorbereitet. Am 15.4.1943 meldet der stellv. Kreisführer Hülser dem Reichsführer SS folgende Personalstärke: 65 aktive Feuerwehrmänner,11 Feuerwehrmänner über 65, die aber noch im Dienst stehen, 30 Hitler-Jungen, 30 männliche Ergänzungskräfte.

1944

  • Mit Datum vom 21.09. wird der Abteilungsführer der Freiwilligen Feuerwehr Viersen, Hermann Hülser, als Nachfolger von Hermann Mießen zum Kreisfeuerwehrführer ernannt. Damit verbunden ist die Ernennung zum feuerwehrtechnischen Aufsichtsbeamten durch den Regierungspräsidenten Düsseldorf im Stadtkreis Viersen.

1945

  • Für Viersen endet der 2. Weltkrieg durch den Einmarsch der Amerikaner am 01.03. An dieser Stelle sei daher ein Rückblick auf die Tätigkeit der Viersener Feuerwehr in diesem Krieg gegeben.
  • Die Besatzungen der Bomber warfen eine Menge Bomben auf dem Rückflug ab, um das Gewicht der Maschinen zu reduzieren. Am 10.9.1942 gegen Mitternacht fielen bei einem gezielten Bombenangriff auf Hoser, Bockert und Oberbeberich viele Phosphor- und Brandbomben. Dabei gerieten 8 Bauernhöfe in Brand (Dohrenbusch, Roosen, Buysch, H.Michels, Böken, Mertens, Neetix, Sartingen).
  • Januar 1945 ein wechselnder Bereitschaftsdienst, bestehend aus einer Gruppe und zwei Angehörigen des technischen Dienstes stand von 20 Uhr bis 8 Uhr im Rathaus bereit.Mit Verschärfung des Luftkrieges wurden drei (später zwei) Wachtlokale der Feuerwehr im Rahser (Fa.Bietz, heute steht hier das Möbelhaus Klinkhammels), am Seilerwall (Fa.Quack & Fischer) und im Hoser (heute Brotfabrik Pesch) eingerichtet. Der Dienst dauerte nun 24 Stunden.
  • Viersener Wehrmänner leisteten am 22.06.1943 in Krefeld und am 31.08.1943 in Mönchengladbach, später auch in Düsseldorf Hilfe. Auch im Reichswald bei Kleve wurde die Viersener Feuerwehr zur Bekämpfung von durch Bomben verursachten Waldbränden tätig.
  • Im Frühjahr 1945 gab es fast allnächtlich Fliegeralarm. Der Februar 1945 brachte am 09. und 24. schwere Luftangriffe, bei denen der Stadtkern von Viersen zu 40% zerstört wurde.
  • Im Laufe des Krieges gab es 1850 Fliegeralarme, 332 Opfer konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.
  • Am 28.02.1945 mussten die fünf Viersener Feuerwehrfahrzeuge nach Krefeld abgegeben werden.
  • Die alliierte Militärregierung ernannte den Wehrführer Hermann Hülser zum Polizeichef von Viersen. Am 01.07.1945 betrug die Stärke der Feuerwehr 80 Mann, an Geräten waren vorhanden 1 Löschgruppenfahrzeug 15, zwei Tragkraftspritzen 8, ein Tragkraftspritzenanhänger und 500 Meter Schläuche.Durch Befehl des Kommandos der Militärpolizei vom 18.9.1945 wurde das Krankentransportwesen den Feuerwehren übergeben.
  • Im 2.Weltkrieg (1939-1945) sind 17 Feuerwehrmänner der FF Viersen gefallen, zwei durch Kriegseinwirkung, zwei in russischer Kriegsgefangenschaft gestorben und vier sind vermisst.

1946

  • Am 19.02. wird Hermann Hülser zum Oberbürgermeister der Stadt Viersen gewählt, nachdem Dr. Schaub, bis dahin Oberbürgermeister, zum ersten Oberstadtdirektor der Stadt gewählt worden war. Am Jahresende kommen von den abgegebenen Fahrzeugen und Geräten ein Mannschaftswagen und ein Löschgruppenfahrzeug 8 ohne Ausrüstung und nicht fahrbereit zurück. Es sind zwei Krankentransportwagen verfügbar.

1948

  • Am 02.06. beschließt der Landtag von Nordrhein-Westfalen, dem Hermann Hülser als Mitglied angehört, das Gesetz über den Feuerschutz.

 

historisches Foto der Feuerwehr

1950

  • Die Feuerwehr Viersen verfügt über ein Löschgruppenfahrzeug LF15, drei Löschgruppenfahrzeuge LF8 und einen Kommandowagen. Blaulicht und Einsatzhorn werden eingeführt. Der Personalbestand weist 90 freiwillige und fünf hauptamtliche Feuerwehrmänner aus. 

1952

  • In Helenabrunn, Ummer Straße Nr.5, wird ein neues Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben. Untergebracht ist hier ein Löschgruppenfahrzeug LF8 mit Tragkraftspritzenanhänger. Die Statistik weist für dieses Jahr 25 Brandeinsätze und 2247 Transporte mit den Krankenwagen aus.

1953

  • Die Wehr ist Mitglied im Feuerwehrverband Nordrhein-Westfalen, der Kreisfeuerwehrverband Viersen wird neugegründet.
  • Für den Bereich des Atemschutzes stehen zwei Heeresatmer zur Verfügung.
  • Folgende Fahrzeuge kommen hinzu: ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug LF25, ein gebrauchter Rüstkraftwagen

 

1955

  • Am 15.05. wird das neue Feuerwehrdepot an der Rektoratstraße auf dem Gelände der Stadtwerke seiner Bestimmung übergeben. Die Kosten betragen 200.000 DM, das Land gibt einen Zuschuss von 45.000 DM. Hauptamtlich tätig sind ein Gerätewart sowie 3 Feuerwehrmänner im Krankentransport.
  • Durch das FSHG ist die Stadt Viersen wegen ihrer Größe verpflichtet, eine größere Zahl von hauptamtlichen Feuerwehrleuten zu beschäftigen. Eine Ausnahmeregelung erlaubt die Einrichtung einer Rufbereitschaft in den Jahren 1954/55 .In den der Feuerwache Vorgelagerten Häusern Rektoratstr. 24b und 26 werden Wohnungen für Feuerwehrleute reserviert, die bei der Stadt Viersen, bei den Stadtwerken oder bei der Viersener Verkehrs GmbH beschäftigt sind. Somit kann jederzeit schnellstens ein Löschfahrzeug und ein Krankenwagen ausrücken. Die Rufbereitschaft besteht aus zwei Gruppen, von denen jeweils eine Gruppe für eine Woche Dienst hat. Die Mitglieder der Rufbereitschaft dürfen während der Dienstwoche nach Arbeitsende ihre Wohnung bzw. das Gelände Feuerwache/ Stadt- werke/ VVG nicht verlassen. Sie erhalten dafür eine Vergütung, die auf die Miete angerechnet wird.
  • Am 16.02.1955 verstirbt der langjährige Kassenverwalter Karl Mörs. Sein Nachfolger wird Stadtinspektor Franz-Josef Schrörs.

1957

  • Der Landesfeuerwehrverband wählt Viersen zu seinem Sitz, weil Hermann Hülser Vorsitzenden ist. Aber bereits am 23.09.1957 legte er den Vorsitz nieder. Der Sitz des Verbandes wird daraufhin nach Bergneustadt verlegt. Am 26.10. feiert die Freiwillige Feuerwehr Viersen ihr 90jähriges Stiftungsfest.
  • Der Löschzug Stadtmitte erhält ein neues TLF16, der Löschzug Hoser übernimmt das bisherige Einsatzfahrzeug LF15, Baujahr 1943.

1958

  • Die Freiw. Feuerwehr erhält ihre erste Kraftfahrdrehleiter DL25, sie wird dem Löschzug Stadtmitte zugeordnet.

1959

  • OBM M.Sartingen gibt aus Altersgründen die Führung des LZ Hoser an BM Spelters ab. M.Sartingen wird zum Ehren-OBM ernannt.
  • Frau Birk gibt den Posten als Schriftführerin an Frau Zerres ab.
  • Wegen Krankheit scheidet der Gerätewart E.Engelbert aus. Der Posten wird von W.Woters übernommen.

 

 

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