Stadtmauer Dülken

Listenart: Baudenkmal, geschichtliche Denkmäler
Listen-Nummer435
Baujahrnach 1404
eingetragen seit23.04.2002
Flur / Flurstück63/4,5,139,140,143,144,152,159,193,202,203,204,205,266,349,350
AnschriftTheodor-Frings-Allee/Ostwall/Hospitalstraße, Viersen - Dülken

Geschichte
Dülken befand sich im Mittelalter am nördlichen Rand des Herzogtums Jülich; seine Stadterhebung vollzog sich wohl als bewusste Grenzsicherungsmaßnahme gegen Geldern und das Erzstift Köln zur Mitte des 14. Jahrhunderts, unter Markgraf Wilhelm V. von Jülich (R 1328-1361). 1364 wird Dülken erstmals als "stede" bezeichnet; die erste Erwähnung einer steinernen Stadtbefestigung stammt jedoch lt. Brües erst von 1404 und später. Zuvor gab es wohl die übliche Holz-Erde-Befestigung mit "graven, planken, portzen und andere vestingen".

Ehemals geschlossener Mauerzug um die annähernd ovale Stadt mit zwölf (1568) bzw. später (1609) 19 Türmen, bis auf einen halbrund und nach innen geöffnet, zwei Stadttoren im Norden (Stein- oder Süchtelner Tor) und Süden (Linden- oder Gladbacher Tor) und einer zusätzlichen "Bruchpforte" im Westen. Fundamente des Süchtelner Tores mit rechteckigem Torturm innen und Halbschalenturm an der Feldseite wurden 1986 ergraben. Der Mauer vorgelagert war ein Graben. Umfangreiche Erneuerungsarbeiten sind für das 16. Jahrhundert überliefert. Im 18. Jahrhundert einsetzender Verfall, ab 1831 Schleifung der Befestigungsanlagen und Bebauung der Stadtgräben.

Beschreibung
Als aufgehendes historisches Mauerwerk sind folgende längere Abschnitte erhalten: An der Theodor-Frings-Allee beiderseits des "Gefangenenturms", des einzigen vollrunden Turms der Stadtbefestigung, der oberhalb der Grundmauern ab 1963 wiederaufgebaut wurde. Die anschließenden Mauerstücke aus Backstein sind ab ca. 1 1/2 bis 2 m Höhe nach oben ergänzt, die alten Partien jedoch gut erkennbar. Strebepfeiler stützen die Mauer nach innen zum ehem. Wall hin ab. Der ehem. Graben auf der Feldseite ist heute eine öffentliche Grünfläche. Weiter nördlich (am Westwall) befindet sich ein weiteres Mauerstück, gekappt und geflickt und mit Unterbrechungen durch Verputz / Tore; der Teil ist dennoch insgesamt als Denkmal gekennzeichnet, um die Anschaulichkeit der Gesamtanlage "Stadtmauer" als Mauerzug darzustellen. Schließlich befindet sich nach örtlicher Auskunft ein längeres Mauerstück mit Halbrundturm am Ostwall (nur von den Gärten zum Graben hin erkennbar) sowie in den Häusern Ostwall / Hospitalstraße, die im 19. Jahrhundert auf der Feldseite unter Einbeziehung der Mauer an diese herangebaut worden sind. Die Gebäude selbst sind ohne Denkmalwert.

Als Zeugnis des geschichtlichen Rangs Dülkens als einer bereits seit dem Mittelalter befestigten Stadt ist die Stadtmauer von Dülken bedeutend für Viersen. An der Erhaltung der Mauerstücke an historischer Stelle besteht aus wissenschaftlichen, insbesondere orts- und siedlungsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse.

Literatur
Walther Föhl: Der Weg Dülkens zur Stadt. In: Heimatbuch 1965, Seite 166-174
Dülken. Rheinischer Städteatlas Nr. 27, bearbeitet von Dr. Karl L. Mackes, Köln / Bonn 1979
Eva Brües: Die Denkmäler der ehemaligen Stadt Dülken, Teil 2: Die profanen Denkmäler. In: Heimatbuch 1981, Seite 228-252
Werner Mellen: Viersen-Dülken (= Rheinische Kunststätten 323). Neuss 1987

Stand
02.05.2000
Dr. Marco Kieser
Landschaftsverband Rheinland/ Amt für Denkmalpflege im Rheinland

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