Historie der Feuerwehr 1970 - 1979

1970

  • Nach dem Neugliederungsgesetz erhält die neue Stadt den Namen "Viersen“, und aus den ehemals selbstständigen Wehren werden Löschzüge. Aufgrund eines Beschlusses des Stadtrates der Stadt Viersen vom 26.02.1970 wird am 02.03.1970 Walter Woters zum kommissarischen Wehrführer und Heinrich Jansen zum kommissarischen stellv. Wehrführer bestellt. Paul Weynans übernimmt die Führung des Löschzuges Viersen, der ehemals selbstständigen Freiwilligen Feuerwehr Viersen. Die bisherigen Löschzüge Stadtmitte, Rahser, Hoher und Helenabrunn werden Löschgruppen. Die Wache Rektoratstraße wird zur Hauptfeuerwache. Durch Aufstockung des hauptamtlichen Personals und Fahrzeugzentralisierung geht dem Löschzug Viersen der Spielraum für eigenständiges verantwortliches Arbeiten zum Teil verloren.
  • Die Aurrückebereiche der bisherigen Wehren und jetzigen Löschzüge bleiben weitgehend erhalten. Die hauptamtliche Wache rückt jetzt auch in die anderen Stadtteile aus. Das Rettungswesen wird neu organisiert. Im August werden weitere sechs hauptamtliche Kräfte eingestellt (alle bereits ehrenamtlich Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Viersen).
  • Sintflutartige Regenfälle setzen am 08.08.1970 innerhalb kürzester Zeit ganze Stadtteile unter Wasser. Selbst ältere Einwohner der Stadt können sich nicht erinnern jemals ein derartiges Unwetter erlebt zu haben. Zur Unterstützung der Einsatzkräfte aus Viersen werden Feuerwehren aus Kempen, Nettetal, Schwalmtal, Hüls und der Depotfeuerwehr Viersen eingesetzt. Mit der Beseitigung der Unwetterschäden sind die Einsatzkräfte mehrere Tage beschäftigt.
  • Die erste Jahreshauptversammlung der neuen Freiwilligen Feuerwehr Viersen wird am 10.10.1970 im Saal Markett, Hardter Str. 1 abgehalten. Karl Breuer wird Kassenverwalter der neuen Wehr, Schriftführer wird Rudolf Klöppels aus dem Löschzug Viersen. OBM Joh.Müller gibt die Führung des Löschzuges Boisheim aus Altersgründen ab. OFM August Ramakers wird kommissarisch mit der Führung beauftragt.

1971

  • Am 09.01. wird BM Aug.Ramakers zum Löschzugführer in Boisheim bestellt.
  • Der Musikzug der Freiw.Feuerwehr Wallensen (Niedersachsen) ist am 15./16.05. beim Löschzug Viersen zu Gast.
  • Nach über einjähriger Bauzeit wird am 16.5. die neue Feuerwache in Süchteln eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Baukosten 750.000 DM.
  • Am 02.10. unternehmen 25 junge FM des Löschzug Viersen (sog. fünfte Kolonne, Ausbildungsgruppe des Löschzug Viersen) unter der Leitung von OBM Kurt Stelten einen Ausflug nach Amsterdam. Besichtigt werden u.a. auch der Flughafen Schipol und der Fernsehsender Hilversum. Eine Grachtenfahrt rundet das Programm ab.
  • Ein Lagerhallenbrand im Güterbahnhof Viersen wird am 14.11. von allen Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Viersen mit Unterstützung der 81. Army-Fire-Brigade bekämpft.
  • Am 27.11. wird HBM Heinz Tuschmann Löschzugführer des Löschzug Dülken und BM Jürgen Grün stellvertretender Löschzugführer. Der bisherige Löschzugführer und stellvertretender Wehrführer Heinrich Jansen starb am 16.10.1971.
  • Die Freiwilligen Feuerwehr Viersen erhält am 25.10. einen neuen RW2-Öl (140.000 DM). Er wird in der Wache Viersen stationiert.
  • Durch die kommunale Neugliederung ergeben sich im Jahre 1971 noch einige organisatorische Änderungen. Einsatzmeldungen laufen nun in der Hauptnachrichtenzentrale in der Wache Viersen auf, die zuständigen Löschzüge werden von dort aus alarmiert.

1972

  • HBM Hugo Wirth wird nach Anhörung der Wehr durch KBM G.Missing vom Rat der Stadt Viersen zum stellvertretenden Wehrführer bestellt.
  • Auslieferung und Übergabe von Einsatzfahrzeugen an die Löschzüge:
    1 KTW einschließlich medizinischer Ausrüstung
    1 Wasserwerfer LZ-Viersen
    1 TroLF LZ-Dülken
    1 SW 1000 LZ-Süchteln
    1 LF 8 LZ-Süchteln
  • Der Löschzug Boisheim übernimmt als Ersatz für das verschrottete LF8 ein TLF16, welches bisher von der Löschgruppe Stadtmitte und der hauptamtlichen Wache genutzt wurde.
  • Die Löschgruppe Helenabrunn feiert am 03.09. ihr 60-jähriges Bestehen.
  • Großeinsatz für alle Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Viersen beim Fabrikhallenbrand der Fa. Beckers & Hüskes am 04.11.1972 (Rahser).
  • Ein orkanartiger Sturm am 13.11. richtet in allen Stadtteilen große Schäden an. Alle Löschzüge sind im Einsatz.

1973

  • Jos. Dreßen, Wehrführer in Schwalmtal, wird Kreisbrandmeister. Als sein Vertreter wird StBM W.Woters eingesetzt.
  • Die Verwaltung beabsichtigt, das Stadtamt 37/38 vom Rathaus in eine Wohnung im Haus Rektoratstraße 26 zu verlegen. Dieses Haus wurde aber als Wohnraum für FM in der Rufbereitschaft gebaut. Durch Widerstand aus der Freiwilligen Feuerwehr Viersen, insbesondere aus der Löschgruppe Stadtmitte, kann die Verlegung verhindert werden.
  • Der Löschzug Süchteln feiert im August in Verbindung mit dem Kreisverbandsfest sein 90-jähriges Jubiläum.
  • Die Löschgruppe Rahser feiert vom 14.-16.09. ihr 75-jähriges Bestehen.
  • Der Ehrenstadtbrandmeister Hermann Hülser stirbt am 19.12. Er wird unter großer Anteilnahme am 24.12. beigesetzt.
  • Auslieferung und Übergabe von:
    1 KTW einschließlich med. Ausrüstung
    1 Kommandowagen (Wehrführer)
    1 Mannschaftswagen (LZ Viersen)
    1 Satz Vetter-Hebekissen
    1 Hydraulische Rettungsschere
  • 1973 dauert mehrere Tage ein Moorbrand im Buschfeld, der am 17.08. ausbricht und bei dessen Bekämpfung ein Feuerwehrmann verletzt wird.
  • Am 29.08.1973 brennen die Stallungen der Reithalle auf der Schirick. Gegen Ende dieses Einsatzes trifft die Meldung ein, dass eine Scheune und Stallungen auf den Schündelnhöfen in Flammen stehen. Neben der Gesamtwehr Viersen wird der Löschzug Lobberich zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung eingesetzt.
  • Am 16.11. wird unter erschwerten Bedingungen eine in einer Sandgrube verschütteten männlichen Person aus seiner Zwangslage befreit, und ins Krankenhaus transportiert.

1974

  • Großeinsatz für alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Viersen am 18.01. in SüchteIn bei der Firma Neikes. Kinder haben mit Feuerwerkskörpern gespielt. Gesamtschaden ca. 600 000 DM.
  • OBM Rudolf Klöppels tritt als Löschgruppenführer der Löschgruppe Hoser zurück. Sein Nachfolger wird BM Franz Benden.
  • Die A61 (Autobahn Koblenz-Venlo) wird in Betrieb genommen. Der Feuerwehr Viersen wird der Abschnitt von Anschlussstelle Bockert (heute Mackenstein) bis Anschlussstelle Boisheim beidseitig zur Betreuung zugewiesen.
  • Folgende Einsatzfahrzeuge werden in Dienst gestellt.
    1 KTW mit med. Ausrüstung
    1 ELW
  • Seit 12.09. gibt es in Viersen einen Notarztwagen. Der NAW gehört dem DRK und wird von Feuerwehr und DRK gemeinsam betrieben.
  • Am 8.und 9.Juni feiert die Löschgruppe Hoser ihr 75-jähriges Bestehen.
  • Bei einer Übung im Landeskrankenhaus anlässlich der Brandschutzwoche kippt die DL17 des Löschzugs Süchteln um. 2 Kameraden werden verletzt.

1975

  • Wechsel in der Führung:
    Löschzuges Viersen: Löschzugführer Paul Weynans und sein Vertreter Anton Schillers werden zur Ehrenabteilung versetzt. Neuer Löschzugführer wird HBM Kurt Stelten, sein Vertreter wird HBM Rudolf Klöppels, der auch gleichzeitig die Aufgabe des Geschäftsführers des Löschzugs übernimmt.
  • Der Rat der Stadt Viersen beschließt, HBM Paul Weynans zum Ehrenhauptbrandmeister zu ernennen.
    Löschgruppe Stadtmitte: Die Nachfolge des Löschgruppenführers A.Schillers tritt sein Sohn OBM Mathias Schillers an.
    Löschgruppe Helanabrunn: Am 29.8. scheidet der Löschgruppenführer OBM Hans Heimers aus der Freiwilligen Feuerwehr Viersen aus. BM Willi Busen wird mit der kommissarischen Führung der Löschgruppe beauftragt.
  • Gemäß Dringlichkeitsbeschluss vom 22.05. wird der NAW vom DRK Landesverband angekauft.
  • Ausgelöst durch eine Explosion ist am 08.09. ein Wohnhaus am Äquatorweg zerstört worden. Die Bewohner stürzen mit der Erdgeschoßdecke in den Heizungskeller und werden schwer verletzt.
  • Am 09.12. werden auf der Heiligenstr. zwei leblose Personen im Bett vorgefunden. Todesursache ist eine CO-Vergiftung.
  • Nach einem Gottesdienst wird am 08.12. die neue Drehleiter DLK 23-12 gesegnet und den Bürgern auf dem Remigiusplatz vorgeführt. Die bisher in Viersen stationierte Drehleiter DL 25 wird dem Löschzug SüchteIn übergeben.

1976

  • Löschgruppe Rahser: Löschgruppenführer Hermann Magolei ist aus der Feuerwehr ausgetreten. Die Löschgruppenführung wird BM Helmer Schürkes aus der Löschgruppe Stadtmitte kommissarisch übertragen. Als Vertreter fungiert UBM Johannes Hommen.
  • Erstmalig wird die Grundausbildung zum Feuerwehrmann (TM1) als Lehrgang auf Wehrebene durchgeführt.
  • Im Jahre 1976 wird der Freiwilligen Feuerwehr Viersen vom Land NRW über den Kreis ein RTW kostenlos zur Verfügung gestellt. Weitere Anschaffungen:
    1 KTW
    1 gebrauchtes Motorrad, (Löschzug Süchteln)
    Umbaumaßnahmen an der Feuerwache Rektoratstraße.
  • Durch ein implodierendes Fernsehgerät entsteht am 15.04. ein Zimmerbrand im Altenheim Ringstraße. Die Bewohner werden durch die Einsatzkräfte und Hauspersonal in Sicherheit gebracht.
  • Zu einem ausgedehnten Waldbrand werden die Feuerwehren aus dem Kreisgebiet am 19.06. nach Niederkrüchten alarmiert. Starke Windböen und trockene Wetterlage erschweren die Löscharbeiten. 10 ha Wald werden ein Raub der Flammen.
  • Ein tragischer Unglücksfall ereignet sich am 13.08. auf der Oberrahserstraße in einer Baugrube, bei dem drei Kinder den Tod finden. Mehrere Kubikmeter Lehm haben die drei Kinder begraben. Trotz der sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen kommt jede Hilfe zu spät.
  • Am 22.08. kommt es im Grenzwald zu einer Waldbrandkatastrophe, die bis zum 30.08. umfangreiche und schwierige Abwehrmaßnahmen erfordern, zumal der Brand auch auf das im Schadensgebiet gelegene britische Munitionsdepot übergreift. Unterstützung erhalten die Einsatzkräfte von den überörtlichen Feuerwehren und regionalen Hilfskräften. Die Freiwilligen Feuerwehr Viersen ist mit insgesamt. 204 Feuerwehrmännern 6029 Std. im Einsatz, davon Löschzug Viersen mit 100 Feuerwehrmännern 3359 Stunden. 200 ha Wald werden beim Brand vernichtet.
  • Die Taucherstaffel der Freiwilligen Feuerwehr Viersen wird aufgebaut.      

1977

  • Ab 01.01. wird die hauptamtliche Feuerwache nachts, sowie samstags, sonntags, und an Feiertagen ganztägig, durch fünf ehrenamtliche Feuerwehrmänner verstärkt (vergüteter Bereitschaftsdienst). Damit kann die Stadt Viersen die von der Bezirksregierung geforderte Aufstockung des hauptamtlichen Personals umgehen und spart erhebliche Mittel. Dies führt zu einem besseren kameradschaftlichen Verhältnis zwischen den Feuerwehrmännern der vier Löschzüge und der hauptamtlichen Wache. Die Kameraden bekommen eine höhere Einsatzerfahrung, was wiederum zur Motivationsförderung beiträgt und zur Verbesserung der Ausbildung.
  • Am 24.09. findet der erste Kameradschaftsabend der Gesamtwehr nach der kommunalen Neugliederung in der Reithalle Schirick statt.
  • Wie nach einem Bombenangriff sieht das Bahngelände unmittelbar neben dem stark befahrenen Bahnübergang Bürgermeister-Voss-Allee am 01.10. aus. Eine 83 Tonnen schwere E-Lok bohrt sich in die letzten Waggons eines Güterzuges, der 200 fabrikneue Pkw geladen hat. Wie durch ein Wunder wird niemand bei dem Zugunglück getötet. Lediglich der Schrankenwärter wird mit einem schweren Schock ins Krankenhaus eingeliefert.

1978

  • In einem Lehrgang werden Anfang Jahres fünf hauptberufliche Feuerwehrmänner zu Feuerwehrtauchern ausgebildet.
  • Ein LKW wird in der Wache Viersen in Betrieb genommen.
  • Bei einem Wohnungsbrand in Dülken am 04.08. ersticken im ausgebrannten Dachgeschoß drei Kinder im Bett.
  • Bei einem Zimmerbrand am 22.09. auf der Wilhelmstraße erleidet der Feuerwehrkamerad Helmut Kutscheidt durch eine Verpuffung schwere Verbrennungen. Nach dreimonatiger Genesungszeit kann er seinen Dienst wieder aufnehmen.
  • Am 24.09. werden bei einem Wohnungsbrand auf der Alten Bach Str. drei Personen über Drehleiter gerettet.
  • Sachschaden in Höhe von 500.000,-DM richtet ein Bauernhofbrand am 29.10. auf der Ritterstr. an. Bei Eintreffen brennen Wohnhaus und Stallungen in voller Ausdehnung.
  • 27.05. Gründung der Sportgemeinschaft der Freiwilligen Feuerwehr Viersen.

1979

  • Der bisherige kommissarische Löschgruppenführer der Löschgruppe Rahser OBM Helmer Schürkes wird zum Löschgruppenführer bestellt und von der Löschgruppe Stadtmitte zur Löschgruppe Rahser versetzt.
  • Anfang des Jahres Gründung der Fußballmannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Viersen.
  • Ein KTW und ein NEF werden im Dienst genommen.
  • Der LKW wurde zum Wechselaufbaufahrzeug umgebaut und es wurden zwei Wechselaufbauten (Atemschutz + Taucher) beschafft. Der Innenausbau der WA erfolgte in Eigenleistung.
  • Aus einem PKW kann die Feuerwehr nur noch zwei tote Personen bergen, die am 08.02. auf der Kreisstraße K8 frontal gegen einen LKW gestoßen sind.
  • Zu einem Großbrand wird die Gesamtwehr am 04.08. nach Dülken gerufen, wo der gesamte Gebäudekomplex der Schreinerei Linssen in voller Ausdehnung brennt. Sachschaden ca. 1 Mio. DM
  • Bei einer Gasexplosion am Kauertzweg werden am 05.09. zwei Monteure verletzt, und mit dem NAW zum Krankenhaus transportiert.
  • Bei einem Großbrand am 07.09. bei der Fa. Draftex entsteht ein Sachschaden in Höhe von 300.000,- DM
  • Fünfmal kurz hintereinander muss die Feuerwehr zur Brasselstraße 138 ausrücken, weil jedes Mal aus unerklärlichen Gründen ein Brand ausgebrochen war.

 

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