Seit Dienstag, 9. August 2022, und noch bis einschließlich Mittwoch, 28. September, zeigt die Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek die Ausstellung „Hibakusha weltweit“. Die Ausstellung wurde vom Verein IPPNW konzipiert – die Abkürzung steht für die englischsprachige Originalbezeichnung des Vereins „Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkriegs – Ärzt*innen in sozialer Verantwortung“. Die Schau thematisiert die Gefahren militärischer und ziviler Nutzung der Atomkraft. Das Datum 9. August markiert den 77. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Nagasaki 1945. Am 6. August war drei Tage zuvor die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen worden.

Beim Aufbau der Ausstellung (von links): Anthoula Kapnidou - Internationaler Versöhnungsbund, Herbert Hochheimer - IPPNW, Uta Krüger - Stellvertretende Leiterin Stadtbibliothek, Christiane Wetter - Leiterin Stadtbibliothek (Foto: Stadt Viersen)

„Als ‚Hibakusha‘ werden in Japan die Überlebenden der beiden Atombombenabwürfe bezeichnet, aber auch Strahlengeschädigte die unter den Folgen ziviler nuklearer Zwischenfälle und Katastrophen leiden“, sagt Herbert Hochheimer vom IPPNW. Gemeinsam mit Anthoula Kapnidou vom Internationalen Versöhnungsbund, Regionalgruppe Niederrhein, hat der Schwalmtaler Arzt die Wanderausstellung „Hibakusha weltweit“ in die Viersener Stadtbibliothek gebracht.

Auf 32 Schautafeln und einer Weltkarte zeigt „Hibakusha weltweit“ die Zusammenhänge zwischen ziviler und militärischer Atomindustrie und klärt über die gesundheitlichen Gefahren von Radioaktivität auf. Neben den verheerenden Atombombenangriffen auf Hiroshima und Nagasaki dokumentiert die Schau zahlreiche Unglücke, Störfälle und Katastrophen, die durch die zivile Nutzung der Atomenergie passiert sind. Darunter auch solche, die es bis heute kaum in den Bereich der öffentlichen Wahrnehmung geschafft haben. Eine begleitende Auswahl von Büchern zum Thema, die ausgeliehen werden können, hat das Team der Stadtbibliothek zusammengestellt.

Die große Menge ernster Zwischenfälle und Katastrophen überrascht ebenso wie die hohe Opferzahl im Bereich der vermeintlich „friedlichen“ Nutzung der Atomenergie. „Praktisch kein Land, das die Kernenergie zivil oder militärisch nutzt, ist von teils sehr schwerwiegenden Zwischenfällen verschont geblieben“, sagt Herbert Hochheimer. Ziel des Vereins IPPNW sei deshalb, neben der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen, auch der komplette Verzicht auf die zivile Nutzung der Kernenergie. Schließlich schaffe diese erst die technischen Voraussetzungen zur Produktion von Atomwaffen, so Hochheimer.

Die Ausstellung in der Rotunde der zweiten Etage ist während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zugänglich: Dienstag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag 11 bis 13:30 Uhr und 14:30 bis 18 Uhr sowie Samstag 10 bis 13:30 Uhr. Montag geschlossen.

Links:
Internetauftritt der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek Viersen
www.stadtbibliothek-viersen.de

IPPNW Mönchengladbach-Viersen
www.ippnw-moenchengladbach-viersen.de

Internationaler Versöhnungsbund
friedensdienst.de/organisation/internationaler-versoehnungsbund-ev