Bäume, Narzissen und mehr

Bäume, Narzissen und noch mehr Bäume: Drei Fragen an
Markus Kampe, Fachbereichsleiter Städtische Betriebe


Herr Kampe, in den sozialen Netzen werden gefällte Bäume und kahle Stämme auf den städtischen Friedhöfen beklagt. Was steckt dahinter?

Markus Kampe: Es ist richtig, dass in dieser Saison auf den städtischen Friedhöfen insgesamt 40 Bäume gefällt werden müssen. Bei sechs Friedhöfen sind das rechnerisch nicht ganz sieben Bäume pro Standort. Diese Fällungen hatten wir Anfang Februar öffentlich angekündigt und interessierten Bürgerinnen und Bürgern angeboten, sich telefonisch über Einzelheiten zu informieren.

Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, warum die Bäume weichen müssen: Ein Teil ist schlicht krank. Pilze oder Wurzelschäden sorgen dafür, dass die Bäume nicht erhalten werden können. Die anderen Fällungen gehören zur üblichen Bestandspflege: Schwächere Bäume werden entnommen, damit die stärkeren Bäume besser wachsen und sich entfalten können.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass die Entscheidung, ob ein Baum gefällt wird, ausschließlich unter fachlichen Gesichtspunkten getroffen wird. Wenn gegenwärtig immer wieder die These aufkommt, wir würden Bäume fällen, um genügend Hackschnitzel für die vier so befeuerten städtischen Heizungsanlagen zu gewinnen, ist das – höflich formuliert – nicht zutreffend. Wir nutzen die ohnehin anfallenden Rückschnitte aus Gehölzen, Kronenholz und Stammabschnitte zur Gewinnung von Hackschnitzeln. Alles andere, insbesondere die Verarbeitung von qualitativ hochwertigem Stammholz zu Hackschnitzeln, wäre unwirtschaftlich.


Nicht nur am Willy-Brandt-Ring wird zurzeit der Bewuchs an den Straßenrändern entfernt, darunter leidet auch das für Viersen typische „gelbe Band“ der Narzissen. Warum mussten die Osterglocken herausgenommen werden, obwohl sie schon kurz vor der Blüte standen?

Markus Kampe: Die Umwandlung des sogenannten Straßenbegleitgrüns in Rasenflächen basiert auf einem politischen Beschluss. Weil die Pflege von Rasenflächen einfacher ist, wird gespart: ein Beitrag zur Sanierung des städtischen Haushalts. Dass die Pflanzen schon so weit sind in ihrer Entwicklung ist schlicht dem milden Winter geschuldet, das war bei der langfristigen Planung der jetzt laufenden Maßnahmen so nicht vorhersehbar.

Allerdings haben wir das Narzissenband dabei sehr wohl im Auge. Das heißt: So weit möglich, wurden die Zwiebeln vor der maschinellen Bearbeitung der Grünstreifen von Hand entfernt. Sie werden anschließend wieder eingesetzt. Manche werden sogar in diesem Jahr noch blühen, die anderen dann ab 2017 wieder. Erstmals Teil des „gelben Bandes“ wird in diesem Jahr der Josefsring sein. Im neuen Abschnitt des Innerstädtischen Erschließungsrings bis zum Kreisverkehr Antwerpener Platz/Krefelder Straße werden im Herbst 2016 Zwiebeln gesetzt, so dass hier um Ostern nächsten Jahres das Band geschlossen sein wird.


Noch einmal Bäume: Immer wieder gibt es Klagen in der Öffentlichkeit über durchaus beachtliche Baumfällungen, die nicht angekündigt wurden, obwohl die Stadt doch Transparenz in dieser Frage versprochen hat. Wie kann das passieren?

Markus Kampe: Tatsächlich kann es in Einzelfällen vorkommen, dass Bäume ohne Ankündigung gefällt werden. Das sind einzelne Exemplare, bei denen sich während der routinemäßigen Prüfung herausstellt, dass ihr Zustand sich so sehr verschlechtert hat, dass sie zu einer Gefahr werden. Ähnliches kann auch nach Stürmen passieren.

In der Regel liegt die Ursache aber schlicht darin, dass es sich nicht um städtische Bäume handelt. Wenn dann beispielweise die Deutsche Bahn ihre Böschungen freischneidet oder wie jüngst der Wasser- und Bodenverband Mittlere Niers am Hammer Bach und in anderen Bereich aktiv wird, gerät die Stadt schnell in falschen Verdacht. Hier kann ich nur sagen: Nicht jeder Baum auf dem Gebiet der Stadt Viersen ist auch ein städtischer Baum.

Bürgerinnen und Bürger, die zu einzelnen Fällmaßnahmen Fragen haben, erhalten bei den Städtischen Betrieben telefonisch Auskunft. Vera Seibel, die unter der Rufnummer 02162 101423 während der üblichen Dienstzeiten zu erreichen ist, hilft gerne weiter – soweit es um städtische Bäume geht.

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Pressemitteilung Stadt Viersen
Inhalte geben den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (22.02.2016) wieder.

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