Gemeinsames Internetprojekt

Die Städte Viersen, Krefeld und Mönchengladbach haben das gemeinsame Internetprojekt „Jüdischer Niederrhein“ vorgestellt. Das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bildete den Anlass für das interkommunale Gemeinschaftsprojekt. Dabei stehen die vielfältige jüdische Kultur und das Gemeindeleben gestern und heute in der Region im Mittelpunkt.

Bei der Vorstellung der neuen Internetseite (von links): Petra Barabasch, Leiterin der Kulturabteilung Stadt Viersen; Karin Grummert, Volontärin im Kulturbüro Mönchengladbach; Birte Wehmeier, stellvertretende Leiterin Kulturbüro Mönchengladbach; Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs; Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller; Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer; Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld; sowie die Projektmitarbeiterinnen Annabel Prey und Hanna Stuck (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)Bei der Vorstellung der neuen Internetseite (von links): Petra Barabasch, Leiterin der Kulturabteilung Stadt Viersen; Karin Grummert, Volontärin im Kulturbüro Mönchengladbach; Birte Wehmeier, stellvertretende Leiterin Kulturbüro Mönchengladbach; Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs; Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller; Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer; Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld; sowie die Projektmitarbeiterinnen Annabel Prey und Hanna Stuck (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)

„Hier werden Menschen als aktive Handelnde und nicht als passive Opfer gezeigt“, sagte Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld. Über Jahrhunderte agierten und engagierten sich in den drei Städten jüdische Menschen maßgeblich in Architektur, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie prägten so das Miteinander. Das neue Internetprojekt wird ergänzt durch Workshop-Angebote, die im schulischen und außerschulischen Bereich genutzt werden sollen. Die jüdischen Gemeinden Mönchengladbach-Viersen und Krefeld haben die Vorbereitung unter anderem mit Inhalten und Fotos unterstützt. 

Erste Nachweise jüdischen Lebens am Niederrhein gehen auf historische Quellen aus dem 14. Jahrhundert zurück. „Wenn man sich mit jüdischem Leben und Geschichte in Krefeld beschäftigt, ist es leider sehr oft reduziert auf die Zeit von 1933 bis 1945“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer. „In einem Gespräch mit Michael Gilad, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Krefeld, habe ich aber mal angemerkt, dass wir uns nur zu traurigen Anlässen treffen“, sagte Meyer. Beide seien sich einig gewesen: „Da müssen wir was ändern.“

Dafür stehe heute unter anderem das gemeinsame Chanukka-Fest mit Vertretern anderer Religionen im Rathaus. Das Internetprojekt führt Gedanken nun den Gedanken fort, auf das aktuelle Leben in der jüdischen Gemeinde zu schauen.

Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs sagte, dass die Menschen in der Region immer über die Stadtgrenzen hinaus miteinander vernetzt waren und sind. Das gelte auch für das jüdische Leben am Niederrhein. „Das ist auch die Triebfeder für dieses Projekt, zu zeigen, welche Verknüpfungen, welches Leben es gegeben hat und gibt“, sagte Heinrichs. Dazu passe es, das Internetprojekt „Jüdischer Niederrhein“ jetzt, weil am 16. März das Purim-Fest begann. „Es ist ein Fest, das sich mit der Lebensfreude auseinandersetzt. Es geht darum, das Leben zu feiern, das Leben zu betonen. So erlebe ich auch die jüdische Gemeinde Mönchengladbach-Viersen“, sagte Heinrichs. Das neue digitale Angebot ermögliche einen Einblick in dieses in die Region verankerte Leben jüdischer Menschen.  

„Ich finde es toll, dass wir gemeinsam dieses Projekt vorstellen, dass nicht nur die NS-Zeit betrachtet wird, sondern das Insgesamte, das Schöne – aber auch im Bewusstsein des Antisemitismus, der immer wieder in dieser langen Zeit ausgebrochen ist“, sagt Sabine Anemüller, Bürgermeisterin der Stadt Viersen. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Viersen sind in der Zeit des Nationalsozialismus fast alle ermordet worden. Weil heute nur noch wenige Menschen jüdischen Glaubens dort wohnen, hat sich eine gemeinsame Gemeinde mit Mönchengladbach gebildet. 2021 wurde eine neue Synagoge eingeweiht. Mit der Nachbarstadt plant die Stadt Viersen die Einrichtung einer NS-Dokumentationsstelle.

Die Krefelder NS-Dokumentationsstelle bietet ab sofort in allen beteiligten Städten rund anderthalbstündige Workshops an, die sich inhaltlich auf die neuen Internetseiten beziehen. Dabei werden einzelne Punkte vertieft sowie mit der Gegenwart verknüpft. Das Angebot richtet sich an Gruppen der schulischen sowie der außerschulischen Bildung. Die Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche ab 14 Jahren, Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse. „Es wird auch eine Weiterentwicklung für die fünften und sechsten Klassen geben“, sagte Annabel Prey, Projektmitarbeiterin der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld.

Weitere Informationen und eine Kontaktmöglichkeit gibt es unter www.juedischer-niederrhein.de.

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Pressemitteilung Stadt Viersen
Inhalte geben den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (18.03.2022) wieder.

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