Lebensraum Totholz

Mitarbeitende der Städtischen Betriebe pflanzten jetzt Stauden rund um den alten Stamm der Rosskastanie im Lunapark in Süchteln (Foto: Stadt Viersen)Mitarbeitende der Städtischen Betriebe pflanzten jetzt Stauden rund um den alten Stamm der Rosskastanie im Lunapark in Süchteln (Foto: Stadt Viersen)

Im Lunapark in Süchteln haben Mitarbeitende der Städtischen Betriebe ein besonderes Staudenbeet angelegt. Die jungen Pflanzen wurden rings um die Überbleibsel einer alten Rosskastanie gepflanzt. Der etwa 100 Jahre alte Baum musste 2019 wegen mangelnder Standfestigkeit aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Sein Stamm war am ursprünglichen Standort verblieben.

„Um den mächtigen Baumstamm abzutransportieren, hätten wir schweres Gerät einsetzen müssen, was die umliegende Wiese stark in Mitleidenschaft gezogen hätte“, erklärt Nicole Strucken von den Städtischen Betrieben. Deshalb habe man beschlossen, den Stamm an Ort und Stelle verrotten zu lassen und so ein wertvolles Totholz-Biotop zu schaffen. „Ein großer Baumstamm wie dieser dient zahlreichen Insekten, Käfern und Larven als Brutstätte und Lebensraum. Das verrottende Holz reichert den Boden mit Nährstoffen für die umliegende Bepflanzung an“, sagt die Landschaftsgärtnerin in Diensten der Stadt.

Aufgrund seines stattlichen Alters, seiner die Umgebung prägenden Silhouette und seines ökologischen Stellenwerts als Lebensraum für zahlreiche Vögel, Kleintiere und Insekten hatten die städtischen Betriebe über mehrere Jahre beträchtlichen Aufwand betrieben, um den Baum zu erhalten. Als die Fällung im Jahr 2019 schließlich unumgänglich wurde, wurde beschlossen, den Baumstamm seiner natürlichen Vereinnahmung durch die umgebende Natur zu überlassen.

Zusätzlich wurde der Boden ringsum für die Neubepflanzung vorbereitet. Es entstand ein großes Staudenbeet mit dem alten Baumstamm im Zentrum. Dessen Bepflanzung mit insektenfreundlichen heimischen Stauden wie Wiesensalbei, Blutweiderich und Lungenkraut wurde jetzt abgeschlossen. Der bereits vorhandene Holunder wurde in die Pflanzung integriert.

Im Laufe der Zeit wird sich das Beet stetig verändern. Bis zur vollständiger Zersetzung des Baumstamms durch Käfer und Insekten werden voraussichtlich 10 bis 15 Jahre vergehen. Bis dahin können dort die unterschiedlichsten Tiere ihren Nachwuchs aufziehen. Dabei dient das Holz mit der Holzfaser als Nahrung und der Stamm selbst als schützendes Zuhause. Die dort lebenden Insekten und Insektenlarven sind wichtige Nahrungsquelle für unsere einheimischen Vögel. Auch die Pflanzen profitieren von den Bewohnern des Baumstamms. So verzehren etwa Florfliegen und Ohrenkneifer schädigende Insekten an den blühenden Stauden.

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Pressemitteilung Stadt Viersen
Inhalte geben den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (17.05.2023) wieder.

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