Viersen nimmt am Förderprogramm 'NRW hält zusammen' teil

Die Zuwanderung aus dem EU-Ausland nach Viersen hält unvermindert an. Sie erfolgt dabei zu einem großen Teil in Gebiete der Stadt, in denen die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch ist oder deren Bewohner vermehrt auf Transferleistungen angewiesen sind.

Beim Thema finanzieller Armut sind die Handlungsmöglichkeiten einer Kommune sehr begrenzt. Deshalb hat die Stadt Viersen das Förderprogramm des Landes „NRW hält zusammen ... für ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung" genutzt, einen Forschungsauftrag auszuschreiben. Dabei sollen die Teilhabechancen für neu nach Viersen zugewanderte Personen (insbesondere Familien) mit Migrationshintergrund untersucht werden, aber in gleicher Weise auch die Chancen der Menschen, die bereits länger in Viersen leben. Ziel ist die Entwicklung eines Handlungskonzepts für die nächsten Jahre.

Zu einer Informationsveranstaltung hatte die Stadt Viersen am Montag Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Verbänden und Einrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen, aus Politik und Verwaltung und weiterer Institutionen nach Dülken ins Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde eingeladen. Bei seiner Begrüßung wies der Erste Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges auf Ursachen der Negativentwicklung hin: „Durch den Strukturwandel sind zum Beispiel in den letzten Jahrzehnten in unserer Stadt viele industrielle Arbeitsplätze verloren gegangen. Jobs für Menschen ohne qualifizierte Ausbildung werden immer weniger angeboten", sagte Dr. Schrömbges. „Wir erhoffen uns von dieser Untersuchung Handlungsempfehlungen, wie wir den negativen Auswirkungen dieser Entwicklung begegnen können."

Anschließend erläuterten Mitarbeiter von empirica, des mit der Analyse beauftragten Beratungsunternehmens, ihre Vorgehensweise. Von September bis Dezember wird das Unternehmen zahlreiche Interviews führen - mit den Experten aus Viersen, aber auch mit der Bevölkerung, um das bestehende Angebot zu erfassen und es aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Da Langzeitarbeitslosigkeit und der Bezug von Transferleistungen im Gebiet der Stadt Viersen ungleich verteilt sind, zielt die Untersuchung auf die Bereiche „Viersen Innenstadt", „Dülken Innenstadt" und „Berliner Höhe".

Ziel der Stadt ist es herauszufinden, wie es um die Teilhabechancen der bereits in Viersen lebenden Bevölkerung als auch der Neuzuwanderer bestellt ist und wo es Ansatzpunkte für eine Verbesserung gibt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entwicklungsperspektiven von Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sollen bis Ende des Jahres vorliegen und in einer Abschlussveranstaltung präsentiert werden.

Flankiert wird das Forschungsprojekt von einer Fotodokumentation zu den häuslichen und sozialräumlichen Voraussetzungen des Aufwachsens von Kindern. Diese Dokumentation soll im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt werden und zu einer Sensibilisierung beitragen. Als weiterer Baustein wurden auch Mittel für einen Verfügungsfonds beantragt. Damit soll es möglich sein, noch in diesem Jahr kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Teilhabechancen und Bildungspartizipation und eventuell auch zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und Förderung der Kommunikationsmöglichkeiten im öffentlichen Raum zu finanzieren.

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Pressemitteilung Stadt Viersen
Inhalte geben den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (03.09.2015) wieder.

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