Vogelsanggasse



(seit 1892/95 Vogelsanggasse)
(22.02.1996 Zusatz der alten mundartlichen Bezeichnung Schäeljotz)
1765 Schehlgaß (2.3)
1782 auf dem Vogelsang (2.3)
1810 Scheelgasse (1.50, 01.01.1810)
22.05.1810 Voglsanggasse (Geburtsurkunde)
1811 Rue de chant des oiseux (1.50, 28.07.1811)
1825 Vogelsangs Gasse (3.3)
1825 Vogelsanggasse

Die Gasse beginnt gegenüber dem Chor der St.- Cornelius-Kirche an der Kreuzherrenstraße und endet am Ostwall.

Diese Gasse zählt sicherlich zu den ältesten und bekanntesten der Dülkener Straßen. Nach einer Zeitungsstimme aus den 1950er Jahren hat keine Gasse und keine Straße in Dülken wegen ihrer Romantik den Malern und Zeichnern so häufig Anlass zur Abbildung gegeben.

Im Jahre 1860 wurde das Gässchen mit Kies befestigt, 1888 erhielt es schließlich eine Pflasterung mit Steinen aus Basaltlava. Eine Straßenverbreiterung erfolgte 1961.

Die erste Erwähnung aus dem Jahre 1782 nennt die Gasse „Auf dem Vogelsang“, 1825 heißt sie „Vogelsanggasse“. Es ist ein Name, der in höfischer Zeit aufkommt und für Krefeld-Traar bereits 1309 belegt ist. Er bezeichnet die Stellen, wo Singvögel mit Vorliebe zu nisten pflegen.

Daneben existierte bis zum Anfang des 19. Jh. die alternative Bezeichnung „Schehlgaß“ – so  belegt für das Jahr 1765. Dieser Name leitet sich vom ahd. scelah bzw. mhd. chel ab und bedeutet schief und krumm. Das Beiwort schel kommt auch in Dülkener Flurnamen vor. So wird 1534 ein „Schel-berg“ und 1768 ein „Schel-Pesch“ erwähnt. Da die Gasse einen geradlinigen Verlauf aufweist, ist eher eine Deutung im Sinne von schräg ansteigend wahrscheinlich.


Quellenangabe:

Verein für Heimatpflege e.V. (Hg.) 2014: „Die Dülkener und Boisheimer Straßennamen“

Ihre Entstehung, Erklärung und Deutung

Ein Beitrag zur Geschichte und Topographie der Stadt

Viersen – Beiträge zu einer Stadt, Band 40, Viersen 2014

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