Kamphof mit Kamp

Listenart: Baudenkmal, ländliche Denkmäler
Listen-Nummer069
Baujahr17./18. Jahrhundert
eingetragen seit09.10.1985
Flur / Flurstück138/64, 68, 164, 165
AnschriftBebericher Straße 175/175a, Viersen - Viersen

Beschreibung
Bei dem stattlichen Bauernhaus handelt es sich um den Kamphof. Er befindet sich auf dem südlichen, etwas erhöhten Teil (vielleicht künstlich) der Sitzstadt,heute noch als "Kämpken" bezeichnet.

Das im 17. und 18. Jahrhundert errichtete Haus ist bekannt durch die ehemalige Weinwirtschaft Stappen, ein beliebtes Ausflugsziel.

Der ehemalige eingeschossige Fachwerkhof ist heute überwiegend backsteinsichtig. Die Eingangsseite ist eingezogen und mit einem Krüppelwalmdach überdeckt. An dem auf einem T-förmigen Grundriss errichteten früheren Wirtschaftsteil ist ein zweigeschossiger Wohnteil mit Walmdach als Querriegel und fünf Fensterachsen wohl im 18. Jahrhundert angeschlossen. Die Fenster sind in Blockrahmen angeschlagen. Die alte Tür wurde im 20. Jahrhundert verändert. Der eingeschossige Wirtschaftsteil ist für Wohnzwecke umgebaut.

Das landschaftsprägende Bauernhaus weist nicht nur auf den Typ eines T-Hauses, sondern zeigt ebenso anschaulich die fortschreitende bautechnische Entwicklung der niederrheinischen Bauernhausarchitektur.

Den Kamphof umgibt eine inselartige Freifläche, die im Westen durch den Verlauf des Hammer Baches und im Osten durch die heutige Bebericher Straße begrenzt wird. Heute ebenso wie schon auf den ältesten zuverlässigen Karten des 19. Jahrhunderts hebt sich diese Fläche deutlich hervor und bildet eine Art Mittelpunkt der Siedlungslage. Die Darstellung bei Norrenberg, Seite 81 verzeichnet als Umgrenzung der mit einem "Baumgarten" bestandenen Erhebung eine Wallhecke.

Historisch bezeichnet im niederrheinischen/Viersener Raum ein "Kamp" ein "ursprünglich (...) mit einem Wall und Hecken und Bäumen umfriedetes größeres zusammenhängendes Feld" oder eine umzäunte Wiese hinter dem Hause, meist mit Obstbäumen bestanden (Rheinische Flurnamen, Seite 128).

Die Freifläche, die dem um 1600 bereits erwähnten "Kamphof" seinen Namen gab, spiegelt also heute noch ihre historische Bedeutung wider. Optisch, topografisch und siedlungsgeschichtlich bilden Gebäude und Kamp eine für das Verständnis des Denkmals wesentliche Einheit.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, landschaftsbezogen und siedlungstopografischen Gründen liegt die Erhaltung und Nutzung des Kamphofes (Gebäude und Kamp) gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Bebericher Straße 175
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Bebericher Straße 175
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen

Literatur
Carl-Wilhelm Classen: "Die Denkmäler des Rheinlandes", Rheinland-Verlag/L. Schwann-Verlag, Düsseldorf 1964
Dr. Karl L. Mackes: "Aus der Vor- Früh- und Siedlungsgeschichte der Stadt Viersen"
Peter Norrenberg: "Aus dem Viersener Bannbuch. Viersen 1886, Seite 81f.
Rheinische Flurnamen, bearbeitet von Heinrich Dittmaier, Bonn 1963, Seite 128
Was ist ein Baudenkmal? (= Mitteilungen aus dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege, Heft 5), Köln 1983, Seite 74

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
September 1985 
überarbeitet und ergänzt  2002

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