Villa August Höges

Listenart: Baudenkmal, städtische Denkmäler
Listen-Nummer194
Baujahr1908 - Wohnhaus 1938 - Garage
eingetragen seit12.05.1989
Flur / Flurstück84/233, 234
AnschriftSüchtelner Straße 130, Viersen - Viersen

Bauherr: August Höges, Ziegeleibesitzer; Architekt: Johann Peerlings - Villa, Conrad Hermann Quacken - Garage

Beschreibung
Das Gebäude am Stadteingang ist achsialsymmetrisch in drei Achsen errichtet. Die backsteinsichtige Fassade wird gegliedert durch horizontale Gesimse und senkrecht abschließende Eckquaderung. Die Mittelachse ist durch Anordnung der Türe und Erker mit darüber liegendem Giebel besonders hervorgehoben. Die Fenster im Erdgeschoss sind mit Rundbögen überdeckt. Den Oberlichtern sind zur Verdeckung der Rollläden Fächerrosetten vorgesetzt. Beim Obergeschoss werden zur Verdeckung der Rollläden Zahnblenden verwendet. Ein hohes Gesims leitet zum Walmdach über. Die Mittelachse des Hauses ist gleichzeitig auch Erschließungsachse. Hier ist der Flur mit Holztreppenanlage untergebracht. Bemerkenswert ist der in zweifarbigem Marmor ausgestattete Flurbereich. Weiter sind alle Ausbauten wie Türen und Holzböden im originalen Zustand belassen. Das filigrane Stuckwerk an den Decken des Hauses ist insgesamt erhalten.

Bestandteil des Denkmals ist auch die Autogarage aus dem Jahr 1938, die sich frei stehend rückwärtig links auf dem Grundstück befindet. Es handelt sich um einen Architektenentwurf, also nicht um einen der häufig anzutreffenden Typenbauten. Er stammt von dem in Gelsenkirchen ansässigen, aus Viersen stammenden Architekten Conrad Hermann Quacken (1887-1963), der dem Bauherrn familiär verbunden war. Der kastenförmige Baukörper über rechteckiger Grundfläche weist eine relativ aufwändige Backstein-Putz-Gliederung der Außenflächen und ein ziegelgedecktes Walmdach auf. Neben den originalen zweiflügligen Fischgrät-Brettertoren gab es Fensterläden an den kleinen seitlichen Öffnungen. Die Anbindung an das Wohnhaus erfolgte durch eine gemauerte Pergola.

Die Garage ist ein bemerkenswert qualitätvoll gestaltetes und inzwischen ungewöhnlich altes und selten gewordenes Beispiel dieser Baugattung, das im Zusammenhang mit dem Wohnhaus und dem Garten gehobenes bürgerliches Wohnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veranschaulicht.

Der Garten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts gehört ehemals zum Peschhof und wird durch den Bau der Süchtelner Straße vom Hof getrennt. Nach der Errichtung des Neubaus bleibt der Garten in seiner ursprünglichen barocken Formensprache erhalten. Die Wegeführung, in einer Quer- und drei Längsachsen gegliedert, ist mit Buchsbaumhecken eingefriedigt. Am Ende des Gartens steht ein Ilex Krenata, der auf die Entstehungszeit des Gartens schließen lässt. Die Form dieser Gärten ist selten. Sie wird mit dem auftretendem Bürgertum durch Landschaftsgärten abgelöst.

Die zeittypische Fassadengestaltung des Hauses kennzeichnet den Bautyp des stattlichen Wohnhauses. In seiner elitären Bauform am Ortseingang von Viersen repräsentiert es hier die Baugesinnung der reicheren Bürger der Stadt.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und gartenarchitekturgeschichtlichen Gründen liegt Erhaltung und Nutzung des Gebäudes, der Garage und des Gartens gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Süchtelner Straße 130
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Süchtelner Straße 130
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Oktober 1988 

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