Wasserturm Viersen

Listenart: Baudenkmal, industrielle Denkmäler
Listen-Nummer049
Baujahr1890
eingetragen seit10.07.1985
Flur / Flurstück72/47
AnschriftAachener Weg 21, Viersen - Viersen

Beschreibung
Der Wasserturm am Aachener Weg, weithin sichtbar, bildet für Viersen eine wichtige Landmarke.

Der 27,50 m hohe Backsteinrundbau mit Flachdach und dem zugehörigen Nebengebäude wurde 1890 gebaut.

Streng gegliedert in acht Fensterachsen, mit Backsteinlisenen und Putzquaderung sowie von Horizontalgesimsen unterteilt, schließt der Turm oben mit einer Balustrade ab.

Die dreigeschossige Sockelzone unterhalb dem mittigen Horizontalgesims beherbergt um die inneren Mauerzylinder emporsteigende Wendeltreppe herum Wohnräume. In diesem Wohnbereich liegen jeweils drei Fenster - während der Restaurierung 1983/84 erneuert - übereinander, deren mittleres mit Putzgewänden und schlichter Ausschmückung akzentuiert ist.

Darüber beginnt dann hinter schmalhohen, noch originalen Stahlprofilfenstern die Behälterzone mit dem ca. 500 cbm fassenden, schmiedeeisernen Intze - Reservoir.

Mit der Entwicklung einer systematischen zentralen Wasserversorgung der rasch wachsenden Städte in Deutschland Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts entstand ein neuer Bautypus, der Wasserturm.

Besondere Bedeutung erlangte hierbei der von dem Aachener TH-Professor Otto Intze, der auf vielen Gebieten des Wasserbaues, sowie des allgemeinen Ingenieurbaues Bahnbrechendes leistete, entwickelte sog. "Intze-Behälter", ein Wasserturmtyp mit schmiedeeisernem Reservoir, dessen Boden aus kugel- und kegelförmigen Segmenten zusammengesetzt war. Diese Form war statisch sehr günstig und führt zu der vielhundertfach ausgeführten Turmform mit bedachtem, umkleideten und über den Mauern steil hinausragendem Wasserbehälter und dem konisch sich verjüngenden Turmschaft.

Ganz selten ist dieser Intze-Behälter auch als zylindrischer Turmbau ausgeführt worden, wobei ein Zylinder kleineren Durchmessers den schmiedeeisernen Behälter trug, ein zweiter, größerer Mauerwerkszylinder aber Behälter und inneres Mauerwerk umschloss.

Um einen solchen, seltenen Wasserturmtypus handelt es sich bei dem Viersener Wasserturm. Damit repräsentiert er die technische Sonderform eines weit verbreiteten Bautyps und ist somit von hoher Bedeutung für die Entwicklung der Wasserturmarchitektur.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere aus landschaftsprägenden und hier insbesondere technikgeschichtlichen Gründen liegt die Erhaltung und die Nutzung des Wasserturmes gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Aachener Weg 21
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
Akte Aachener Weg 21
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen

Literatur
Mainzer, Udo (Hrsg.): "Was ist ein Baudenkmal? Eine Beispielsammlung zur Begriffsbestimmung", Köln, 1983 = Landschaftsverband Rheinland: Mitteilungen aus dem Rhein. Amt für Denkmalpflege, Bonn, Heft 5, Seite 124
75 Jahre Stadtwerke Viersen GmbH, herausgegeben von Stadtwerke Viersen, Viersen 1980, Seite 35

Stand
Hochbauamt der Stadt Viersen
Mai 1984

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