Wohnhaus für Jakob Hüpkes

Listenart: Baudenkmal, städtische Denkmäler
Listen-Nummer282
Baujahr1906
eingetragen seit12.07.1991
Flur / Flurstück94/355
AnschriftCarl-von-Ossietzky-Straße 10, Viersen - Viersen

Bauherr: Jakob Hüpkes, Holz- und Baumaterialienhandlung; Planverfasser: H. und W. Eigelshoven

Beschreibung
Das Wohngebäude ist zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss und Mansardgiebeldach errichtet.
Die Putzfassade mit neuzeitlichem hochliegendem Sockel ist in 3 Achsen ausgeführt, wobei die linke Achse gleichzeitig Eingangsachse ist.

Die zweiflüglige Hauseingangstür weist zwei Türfenster und ein Oberlicht mit Laterneneinsatz auf. Die Glasflächen erhalten eine Bleiverglasung.
Der Eingangsbereich wird betont durch ein über dem Eingang befindliches ovalförmiges in Bleibuntglas gehaltenes Sprossenfenster. Dieses ist von geometrischen Bändern umgrenzt und mit einem Schlussstein versehen. Die danebenliegenden Erdgeschossfenster, die mit einem Flachbogen ausgeführt sind, weisen die gleiche Ornamentform auf.

Die Fassade erfährt eine Betonung in der rechten Achse. Zum einen springt diese geringfügig vor und zum anderen kragt über zwei erdgeschossigen Fenstern im Obergeschoss ein dreiseitiger Fenstererker aus. Dieser wiederum findet seinen Abschluss in einem mit historisierenden Schmuckformen versehenen Ziergiebel. Der Ziergiebel weist eine zweiflüglige Balkontür auf, die von geometrischen Bändern und einem Schlussstein umgeben ist.
Ferner zeigt der Erker eine geometrische Stuckornamentik auf und wird beidseitig von einem figurierten Ornament, einem Mädchenkopf gerahmt. Über dem Fenstererker ist eine Balkonbrüstung zu finden.
Die links nebenliegenden zwei Obergeschossfenster sind mit geometrischen Bändern und einem Schlussstein geschmückt.

Das Dachgesims ist schlicht und zurückhaltend ausgeprägt und wird durch die bauliche Ausbildung der Kombination Fenstererker und Ziergiebel in seiner Geradlinigkeit unterbrochen.

Der Grundriss des Hauses ist nahezu unverändert. So ist im Dielenbereich die originale Treppe mit Jugendstilelementen zu finden. Der reich verzierte Anfangspfosten und das Treppengeländer zeigen eine florale und geometrische Ornamentik. Die Treppenform ist gerade, dreiläufig mit gleichsinnigem Richtungswechsel. Ebenso erhalten sind die Stuckdecken im Erd- und Obergeschoss, die aufwendig gearbeitete vegetabile und geometrische Stuckornamente aufweisen. Die Holzinnentüren zeigen vier untereinanderliegende Türfenster auf, die mit Bleiverglasung versehen sind.
Das Haus ist vollunterkellert und zeigt Tonnengewölbe auf.

Das Gebäude mit seiner schlichten aber doch repräsentativen Putzfassade ist als Bestandteil der zweigeschossigen Häuserreihe mit historisierenden Schmuckformen zu sehen.
Im Zusammenhang mit der übrigen Bebauung an der Carl-von-Ossietzky-Straße beherrscht es das Straßenbild in der räumlichen Situation mit dem Stadtgarten. Die gesamte Häuserzeile einschließlich Park ist städtebaulich, wie auch gestalterisch als eine selten gewordene Einheit im Ensemble zu betrachten. Weiterhin ist das Gebäude ein Zeugnis des großen wirtschaftlichen Aufstiegs der Stadt Viersen Ende des letzten Jahrhunderts und spiegelt in diesem Hause die bürgerliche Baugesinnung wider.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, kunsthistorischen, ortsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.

Quellen
Akte Carl-von-Ossietzky-Straße 10
Sta. 63 Bauordnungsamt der Stadt Viersen
Akte Carl-von-Ossietzky-Straße 10
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen

Literatur
Rheinischer Städteatlas Viersen, Lieferung VI, Nr. 34, 1980, Herausgeber: Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische Landeskunde

Stand
Sta. 65 Hochbauamt der Stadt Viersen
November 1990 

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