Mit Gottesvorstellungen und Menschenbildern beschäftigt sich die Ausstellung „Herzblut oder: An welches Bild glaubst du?" vom 3. Mai bis 28. Juni 2015 in der Städtischen Galerie im Park Viersen.

Ist Heiliges darstellbar und wenn ja, wie? Schränkt Kunst den Glauben ein oder hilft sie bei der Suche? In den letzten Jahrzehnten haben sich die Grenzen zwischen den christlichen Konfessionen verwischt und verschoben. Durch die Bestrebungen der Ökumene, konfessionelle Grenzen zu überwinden, sind bei vielen Christen am Niederrhein die inneren Mauern im Kopf nicht mehr vorhanden und Vieles wird mancherorts gemeinsam praktiziert. Gleichzeitig beeinflusst die säkulare Gesellschaft das Glaubensleben der Christen. Die Krisen der christlichen Kirchen lassen sich nicht allein auf äußere Faktoren wie Priestermangel oder Skandale zurückführen, sondern haben ihre Ursache in der Schwierigkeit, den Menschen unserer Zeit ein überzeugendes Gottesbild zu vermitteln.

Die theologischen Unsicherheiten spiegeln sich in den Kunstwerken der Kirchenräume wider. Statt zeitgenössische künstlerische Wagnisse einzugehen, wird meist auf Traditionelles oder Konformes zurückgegriffen. Wie kann heute das Innerste der Religion, das „Herzblut" der Menschen, künstlerisch umgesetzt werden? Welche Darstellungen lassen Platz für religiöse Gefühle und letzte Fragen? Markieren nicht auch die Kunst und der Umgang mit ihr Grenzen innerhalb der christlichen Religion?

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie setzt sich mit diesem Spannungsverhältnis von Religion und Kunst auseinander. Es werden traditionelle Kunstwerke aus Viersener Kirchen und dem Städtischen Kunstbesitz den Arbeiten zeitgenössischer Künstler gegenübergestellt. Die Werke von Mira Bergmüller, Klaus Boegel, Marianne Reiners-Maaz, Stefan Knor, Michaela Kuhlendahl und Philipp Valenta fordern teilweise die Sehgewohnheiten heraus, sie beschäftigen sich intensiv mit Inhalten des christlichen Glaubens.

Dem Besucher wird es überlassen, herauszufinden, inwieweit seine eigenen inneren Bilder überhaupt mit alter oder neuer Kunst geeignet dargestellt werden können.

Die Ausstellung ist Teil eines Kooperationsprojekts des Kulturraums Niederrhein e.V., das von 2014 bis 2016 in über 50 Museen und Kultureinrichtungen der Region stattfindet unter dem Thema „Himmelwärts. Religiöses Leben an Rhein und Maas".

Zur Eröffnung der Ausstellung in der Städtischen Galerie am Sonntag, 3. Mai 2015 (11 Uhr), spricht Dr. Guido Schlimbach, Künstlerischer Leiter der Kunst-Station Sankt Peter in Köln. Im Anschluss an die Eröffnung findet die Performance „Reliquien" mit dem Künstler Philipp Valenta (Hildesheim) statt. Die Ausstellung kann dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung bietet die Städtische Galerie in Zusammenarbeit mit den Viersener Kirchengemeinden ein breites Begleitprogramm an. Gleich in der ersten Woche findet die Kurzführung „Kunst-Imbiss", wie gewohnt in der Mittagspause am ersten Dienstag im Monat (Dienstag, 5. Mai 2015, 13-13.30 Uhr), statt. Ebenfalls am 5. Mai um 19 Uhr ist der Junge Chor St. Clemens Viersen-Süchteln unter der Leitung des Süchtelner Kantors Bernd Cuypers zu Gast. Unter dem Titel „Vor Dir steh ich, um Dir zu singen" werden Lieder und Texte geboten, die sich mit dem Thema „Gottesbilder" beschäftigen.

Die weiteren Termine des Begleitprogramms:

Freitag, 15. Mai (10-12.30 Uhr):
„Herz und Schmerz. Kunst aus Kohle und Blattgold"
Workshop mit Stefan Knor für 10-14-Jährige, Entgelt 3,- Euro, Anmeldung Tel. 02162/101160

Sonntag, 17. Mai 2015, 15 Uhr:
Führung durch die Ausstellung (ca. 60 Minuten, Entgelt 3,- Euro)

Pfingstsonntag, 24. Mai, 15 Uhr:
Führung durch die Ausstellung (ca. 60 Minuten, Entgelt 3,- Euro).

Sonntag, 31. Mai, 17 Uhr, Kirche St. Remigius:
„Maria bewahrte alles in ihrem Herzen" - Maria in Musik und Texten
Abendmusik mit M. Richter (Violine), D. Groß (Oboe), S. Frantz (Violoncello) und T. Konigorski (Continuo)
Textauswahl und Sprecherin: C. Meuser
Eintritt frei, Spende erbeten

Dienstag, 2. Juni, 13-13.30 Uhr:
„Kunst-Imbiss" in der Mittagspause, Kurzführung durch die Ausstellung (Entgelt 2,- Euro)

Sonntag, 7. Juni, 15 Uhr:
„Pochendes Herz oder bloßer Verstand?"
Diskussion zwischen Religionswissenschaft und Kunstgeschichte
Martin Radermacher (Religionswissenschaftler am CERES, Ruhr-Universität Bochum)
Sigrid Blomen-Radermacher (Freiberufliche Kunsthistorikerin)

Donnerstag, 11. Juni, 15 Uhr:
Führung durch die Ausstellung mit anschließendem Austausch bei Kaffee und Kuchen
Entgelt 5,- Euro inkl. 1 Tasse Kaffee und 1 Stück Kuchen

Sonntag, 14. Juni, 15 Uhr:
Führung durch die Ausstellung (ca. 60 Minuten, Entgelt 3,- Euro).