Langer Einsatz auf der Autobahn

Um 6:40 Uhr am Mittwoch, 10. März 2021, wurde die Feuerwehr Viersen zu einem Unfall auf der Autobahn 61 alarmiert. Zu Ende ging der Einsatz am Donnerstag um 0:50 Uhr. Neben der Viersener Wehr waren die Werkfeuerwehr Chempark Dormagen, das Deutsche Rote Kreuz, die Polizei und ein Bergungsunternehmen an der Unfallstelle aktiv.

Die Feuerwehr Viersen im Einsatz auf der A61 (Foto: Feuerwehr Viersen)Die Feuerwehr Viersen im Einsatz auf der A61 (Foto: Feuerwehr Viersen)

Zwischen den Anschlussstellen Süchteln und Boisheim war ein Tank-Sattelzug von der Fahrbahn abgekommen. Das mit 23.000 Litern Methylmethacrylat beladene Fahrzeug kippte im Graben auf die Seite. Der Fahrer konnte sich selbst aus dem Fahrerhaus befreien. Der Tank wurde zwar verformt, schlug aber nicht Leck.

Die Aufgabe für die Rettungskräfte bestand also darin, zunächst die Ladung in einen anderen Tanklaster umzupumpen und dann das Unfallfahrzeug aus dem Graben zu hieven und wieder auf die eigenen Räder zu stellen. Dabei war besondere Vorsicht angezeigt. Der Stoff ist nicht nur giftig, sondern leichtentzündlich schon bei niedrigen Temperaturen und bildet explosive Gemische, wenn er mit Luft in Kontakt kommt. Methylmethacrylat (oder Methacrylsäuremethylester) wird bei der Produktion von Acrylglas eingesetzt, aber auch für Zahnprothesen, bei der Herstellung von Knochenzement, in der Kosmetik und für Klebstoffe.

Die Polizei leitete den Verkehr zunächst einspurig an der Unfallstelle vorbei. Der Löschzug Süchteln sorgte mit einem Hilfeleistungslöschfahrzeug für den Brandschutz. Sowohl ein Ersatz-Tankwagen als auch die Sondereinheit TUIS wurden angefordert. TUIS ist das von der chemischen Industrie unterhaltene Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem.

Das TUIS schickte die Werkfeuerwehr Chempark Dormagen. Die sorgte dafür, dass der Tankinhalt umgepumpt werden konnte. Der Löschzug Süchteln half beim Aufbau der Pumpstrecke. Anschließend sicherten die Wehrkräfte die Arbeiten unter Atemschutz. Ein Löschangriff aus Pulver, Schaum und Wasser war vorbereitet.

Außerdem betrieben die Wehrleute einen Dekontaminationsplatz. Hier werden Kleidung und persönliche Ausrüstung gereinigt, um zu verhindern, dass die Wehrleute mit der Chemikalie in Berührung kommen. Im weiteren Verlauf der Bergungsaktion leuchtete die Feuerwehr die Einsatzstelle aus.

Schließlich richtete ein Bergungsunternehmen den verunglückten Sattelzug wieder auf. Vorsorglich wurde im Bereich der Unfallstelle Erdreich ausgebaggert. Gegen 0:10 Uhr waren dann die abschließenden umfangreichen Aufräumarbeiten beendet. Die eingerückten Fahrzeuge mussten dann noch wieder bestückt werden, um für den nächsten Alarm bereit zu sein. Der rund 18-stündige Einsatz dauerte so bis 0:50 Uhr.

Während des Einsatzes sorgte das Deutsche Rote Kreuz mit einer Verpflegungseinheit für die Versorgung der Kräfte. Ein DRK-Rettungswagen stand vorsorglich bereit, wurde aber nicht benötigt. Die Autobahn war in Fahrtrichtung Venlo ab Beginn der Vorbereitungen für das Abpumpen voll gesperrt. Der Verkehr wurde dazu bereits ab dem Kreuz Mönchengladbach umgeleitet.

Über den Tag verteilt war die Feuerwehr Viersen mit 17 Fahrzeugen und im Wechsel rund 65 Kameradinnen und Kameraden der hauptamtlichen Wache, des Löschzugs Süchteln und der Löschgruppe Hagenbroich, der Löschgruppe Stadtmitte mit dem Sonderlöschmittelcontainer, dem Einsatzleitwagen und dem ABC Erkunder im Einsatz.

Die Werkfeuerwehr Chempark Dormagen war mit 8 Fahrzeugen und 9 Kräften am Ort. Das Deutsche Rote Kreuz unterstützte mit 7 Fahrzeugen und 28 Kräften.

Die Unfallursache wird von der Polizei ermittelt.

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Pressemitteilung Stadt Viersen
Inhalte geben den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (11.03.2021) wieder.

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