Boisheim mit Lind und Pütterhöfe ist mit etwa 2000 dort lebenden Menschen der kleinste Stadtteil Viersens. Seit dem Mittelalter ist der Verlauf der Straßen im Dorfkern beinah gleih eblieben. Boisheim gilt als beliebter Wohnort und bewahrt sich seine landwirtschaftlich orientierte Herkunft. Die Kölner Benediktiner-Abtei St. Pantaleon war Lehnsherr und prägte Boisheim. Bereits 1258 wurde erstmals die katholische Pfarrkirche St. Peter erwähnt, nur etwa 30 Jahre nachdem Boisheim selbst urkundlich genannt wurde. Ab 1308 hatte Boisheim einen Pfarrer, der, wie viele Folgende bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, ein Mönch aus St. Pantaleon war. Die gotische Kirche St. Peter wurde 1487 neu gebaut: mit rotem Backstein und Tuff, ein Gestein vulkanischen Ursprungs. 1899 wurde der bis dahin vorgesetzte Westturm durch ein Westquerschiff mit steil aufragendem Turm ersetzt. Dieser war weithin sichtbar und ist bis heute markant für Boisheim. 1945 wurde St. Peter durch Bomben und Beschuss stark beschädigt. Die Schäden wurden bis 1954 behoben und heute steht die Kirche unter Denkmalschutz.
Schutzpatronin Heilige Lucia
Am Eingang des Dorfes steht die weiße Lucia-Kapelle, die von 1616 bis 1629 errichtet wurde als Dank- und Bittstelle zu Ehren der Heiligen Lucia. Sie wird „angerufen“ bei Augenleiden, Blutfluss, Halsschmerzen und Ruhr. Lucia ist unter anderem die Patronin der Anwälte, Bauern, Elektriker, Näherinnen, Polsterer, Sattler, Schneider und Weber. Lucia (die Lichtvolle) leitet sich ab vom lateinischen „lux“=Licht. Der 13. Dezember ist ihr Gedenktag, der vor der gregorianischen Kalenderreform auf die Wintersonnenwende fiel. Oft gibt es Lichtriten, wie beim schwedischen Lucia- Fest, bei dem Mädchen mit Kerzen Licht ins Dunkel bringen.
100 Jahre Lindner-Kapelle
An der Brüggener Hütte bei Dilkrath bildete sich am 1. Juli 1891 eine Windhose. Diese zog eine verheerende Spur über Lind, Loosen, Bistard, die Süchtelner Höhen und die Clörather Mühle bis nach Anrath. In der Sektion Lind wurden hundertjährige Eichen entwurzelt und fünf von neun Höfen bis auf die Grundmauern zerstört. Aus Dankbarkeit, dass kein Lindner umgekommen ist, wurde 1911 die Kapelle errichtet und 1912 eingeweiht. 2012 wird das 100-jährige Jubiläum gefeiert.
