Die Städtische Galerie im Park zeigt monatlich eine Arbeit aus aus der Graphischen Sammlung der Stadt Viersen. Für das „Kunstwerk des Monats“ ist ein fester Platz im Erdgeschoss der Galerie reserviert. Zugänglich ist die Galerie nur zu Zeiten, in denen dort Ausstellungen gezeigt werden.
Die Sammlung der Galerie im Park umfasst mehr als 1500 Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien und Drucke. Darunter sind Werke von bekannten Meistern wie Rembrandt, Dürer, Otto Dix, Chagall und Picasso ebenso wie Arbeiten rheinischer Künstler und Ankäufe aus vergangenen Ausstellungen. Den Grundstein für die Sammlung legte in den 1960er-Jahren der damalige Viersener Oberstadtdirektor Karl-Heinz van Kaldenkerken.
Kunstwerk des Monats – Dezember 2024
Albrecht Dürer (1471-1528)
Die Heilige Familie mit Joachim und Anna unter dem Baum
1511
Holzschnitt
Graphische Sammlung Inv. Nr. 32, Ankauf 1961
Nach seiner zweiten Italienreise 1505-07 wuchs die bereits zuvor große Anerkennung des berühmten deutschen Malers, Zeichners, Kupferstechers und Holzschneiders Albrecht Dürer noch an.
Künstlerisch beschäftigte ihn in dieser Zeit die Vollendung der bildmäßig geschlossenen Form. Figuren befanden sich nun dreidimensional erfasst in einem perspektivisch einheitlichen Raumgefüge.
Zu den wichtigen Einzelblättern der Zeit nach dem Italienaufenthalt gehört der Holzschnitt „Die Heilige Familie mit Joachim und Anna unter dem Baum“ aus dem Jahr 1511.
Religiöse Themen bilden den Schwerpunkt in Dürers Schaffen, besonders häufig stellte er die Passion Christi und Szenen aus dem Leben Mariens dar. Der Holzschnittzyklus „Marienleben“ rückte dabei bereits neben der Marienfrömmigkeit das Menschliche in den Vordergrund.
Im Holzschnitt der Graphischen Sammlung zeigen sich die Heiligen – was nicht ungewöhnlich war - in Kleidung der Dürerzeit. Sie werden in einem konkreten, lebendigen Zusammenhang dargestellt. Umgekehrt lässt der Künstler eine die Reformation vorausahnende Heiligung des Alltagsgeschehens anklingen.
Die Erweiterung der Heiligen Familie zur sogenannten Heiligen Sippe war im ausgehenden Mittelalter sehr beliebt. Dem Gläubigen flößte die weltliche Szene, deren Thema auch unter dem Oberbegriff „Der erste Schritt“ bekannt ist, Vertrauen ein.
Eine erhalten gebliebene Vorzeichnung zeigt, dass ursprünglich mehr Personen und der Hl. Joachim stehend vorgesehen waren. Dies erklärt den überlängten Oberkörper der sitzenden Gestalt.