Schöffengasse



(seit 15.09.1970 Schöffengasse)

(22.02.1996 Zusatz der alten mundartlichen Bezeichnung Drüemelsjotz)

1568 Kirchstraße

1609 Drömmelsgaß

1809 Kirchstraade

1865 Kirchstraße

1892-1925 Kirchstraße

16.08.1897 Kirchstraße

Die Schöffengasse geht von der Moselstraße aus, führt in südliche Richtung und mündet in die Lange Straße/Kreuzherrenstraße.

Die Straße zählt sicherlich zu den ältesten Straßenzügen Dülkens und existiert seit mittelalterlicher Zeit. Dennoch blieb sie lange unbefestigt. Erst 1871 erhielt sie eine Pflasterung mit Feldsteinen, die 1883 durch Basaltsteine ersetzt wurden.

Seit 1996 führt sie neben ihrem offiziellen Namen den mundartlichen Namenszusatz „Drümelsjotz“. Diese „Bezeichnung rührt von Drümel, das sind Webematerialabfälle, her. Weil nun in der Kirchstraße viele Weber wohnten, welchen jene Materialreste an den Kleidern hafteten und weil auch immer auf der Straße solche Reste umherlagen, gab der Volksmund der Straße die Bezeichnung ,Drümelsjotz’ [Jotz = Gasse].“.

Der Name der Straße bezieht sich auf die Schöffen, die seit den Tagen Karls des Großen in Dülken Recht sprachen. Dülken besaß zum Ausgang des Mittelalters sieben Schöffen, die bis etwa 1332 das Xantener Viktorstift, danach aber der Landesherr, der Herzog von Jülich, einsetzte. Davon stammten vier aus der Stadt und drei aus dem Kirchspiel. Gemeinsam mit dem Vogt des Amtes Brüggen, der die Funktion des Richters wahrnahm, entschieden sie in privat- und strafrechtlichen Angelegenheiten über Schuld oder Unschuld der Angeklagten. Die Franzosen setzten als Besatzungsmacht 1795 die Schöffen ab, lösten die Schöffengerichte auf und ersetzten sie durch die sogenannten Friedensgerichte.


Quellenangabe:

Verein für Heimatpflege e.V. (Hg.) 2014: „Die Dülkener und Boisheimer Straßennamen“

Ihre Entstehung, Erklärung und Deutung

Ein Beitrag zur Geschichte und Topographie der Stadt

Viersen – Beiträge zu einer Stadt, Band 40, Viersen 2014

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