Fair: „Damit die Welt besser wird“

Viersen aktuell - Ausgabe Juli 2025

Teilnehmer von Fairtrade in Viersen
Vereint fair (von links): Ilka Werner (Schulleitung), Emily Fritsche, Nyria Bertrams und Jasmin Yalcin (Sprecherin Fairtrade School).

Fair sein bedeutet, gerecht zu sein und zu handeln. Fairness ist nicht nur auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle möglich. Auch beim Einkauf kann man viel für eine globale Gerechtigkeit tun. Die Anne-Frank-Gesamtschule (AFG) macht’s vor. „Nur wenn wir bewusst einkaufen, können wir etwas gegen Ausbeutung tun“, sagt Anton aus Klasse 9.

Die Stadt Viersen ist seit 2016 Fairtrade-Stadt. Die städtische Anne-Frank-Gesamtschule ist seit 2023 offiziell Fairtrade-Schule. Der Titel ist jung, das Engagement viel älter. Schon seit 2008 setzen sich die Jahrgänge, Lehrkräfte und gelegentlich auch Eltern im schuleigenen Verein „Arbolitos de la Esperanza“ für eine gerechtere und nachhaltigere Welt ein. „Arbolitos“ bedeutet „kleine Bäume“. Der Name steht sinnbildlich für das Wachstum von Hoffnung und Engagement. 

Im Zentrum des langjährigen schulischen Engagements steht die Unterstützung des Kempener Vereins „Árbol de la Esperanza“. Er betreibt in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, ein Kinderhaus für Jungen, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammen und nicht mehr bei ihren Eltern leben können. Jugendlichen erhalten ein sicheres Zuhause, Bildung, Betreuung und Perspektiven für ihre Zukunft. 

An beiden Standorten der Anne-Frank-Gesamtschule trifft sich regelmäßig eine Arbolitos-AG. Altersgerecht geht es um die Themen fairen Handel, Nachhaltigkeit und das Leben im Kinderhaus in Ecuador. Spenden und Aktionen halten das Engagement sichtbar.

Ilka Werner, Leiterin der Anne-Frank-Gesamtschule, sagt: „Wir unterstützen Fairtrade, weil wir gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern Verantwortung für eine gerechtere Welt übernehmen wollen. In der Schule bedeutet das, Werte wie Solidarität und Nachhaltigkeit nicht nur zu vermitteln, sondern sie im Unterricht, in Projekten und im Schulalltag gemeinsam zu leben.“

„Fairtrade“ wird daher in Alltag und Aktionstage eingebunden. In der Anne-Frank-Gesamtschule gibt es für den Jahrgang 5 ein Fairtrade-Frühstück. Faire Schokolade ist ein Pausen-Snack. Pfandflaschen werden an allen Schulorten gesammelt. Zum Valentinstag werden faire Rosen verteilt. Rund um St. Martin ist „Fair-Teilen“ angesagt. Man bringt ungenutzte oder gut erhaltene Spiele oder Kleidung mit und bieten sie anderen an. Kinder und Jugendliche beschäftigen sich außerdem mit den Fragen: „Woher kommt mein T-Shirt“ und „Was passiert mit meinem alten Handy?“

Die Teilnahme an den städtischen Tagen der Nachhaltigkeit ist im Kalender gesetzt. Auch 2025 war die Anne-Frank-Gesamtschule mit einem Stand in der Viersener Fußgängerzone vertreten. 

Immer wieder werden neue Projekte ins Auge gefasst. Fürs kommende Schuljahr 2025/26 will die Schule ihre Mülltrennung weiterentwickeln und den Verkauf fairer Projekte durch die Einführung eines „Fair Fridays“ unterstützen. Es gibt faire Snacks und faire Schulmaterialien.

Auf die Frage, „warum ist es wichtig, sich für Fairtrade zu engagieren?“ bekommt man an der AFG mehr als eine Antwort: „Weil es unfair ist, wenn Kinder arbeiten müssen“, sagt Taylor, Klasse 6.
„Damit die Welt besser wird!“, sagt Emily, Klasse 8.
Und Sina aus Klasse 12 antwortet: „Fairtrade stärkt soziale Gerechtigkeit und ermöglicht nachhaltige Entwicklung weltweit.“ 


 

Fairrückte  Lesung mit Sabine Anemüller

Fairrückt, was alles in den Einkaufskorb kommen und zugleich Zeichen für mehr globale Gerechtigkeit setzen kann! Im Juli geht es bei einem Leseabend mit Bürgermeisterin Sabine Anemüller genau darum: Beim Einkauf die Welt hin zu mehr Gerechtigkeit zu fair-rücken.

Viersen ist seit 2016 Fairtrade-Stadt. Auf Initiative des Forums Eine Welt Viersen, mit starker Unterstützung und Beschlussfassung des Stadtrates hat sich Viersen damals dem fairen Handel verpflichtet (siehe Infokasten). 

Am Donnerstag, 17. Juli, 19:30 Uhr, laden die Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek Viersen, Rathausmarkt 1b, und das Forum Eine Welt zu einer Lesung mit der Bürgermeisterin ein. Oliver Schaulandt, Redakteur der Rheinischen Post, moderiert den Abend. Es werden Texte gelesen und reflektiert. Dem Publikum werden Menschen nahegebracht, die Kaffee- und Kakaobohnen, Bananen und Blumen im globalen Süden anbauen und ernten. 

Es wird die Frage beleuchtet, wie das Verhalten von Konsumierenden die Situation der produzierenden Menschen beeinflussen kann – im Positiven wie im Negativen. Gäste der Lesung können mitreden, Fragen stellen oder ihre Ideen einbringen.

Bei schönem Wetter findet die Veranstaltung auf der Dachterrasse der Stadtbibliothek statt. Für Getränke und Knabbereien ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. Um besser planen zu können, wird um eine Anmeldung gebeten unter Telefon 02162 101-511 oder per E-Mail an: anmeldung.stadtbibliothek@viersen.de.


 

Auszeichnung Fairtrade-Stadt

Seit 2016 trägt die Stadt Viersen den Titel „Fairtrade-Stadt“. Die Auszeichnung ist ein Zeichen für das Engagement der Stadt im fairen Handel. Grundlage war damals ein einstimmiger Ratsbeschluss, mit dem die Verwaltung beauftragt wurde, sich für diese Auszeichnung zu bewerben. Politik, Handel und vor allem engagierte Menschen des Forums Eine Welt haben diesen Auftrag umgesetzt.

Am 1. Juli 2016 wurde Viersen offiziell zur Fairtrade-Stadt ernannt. Die Stadt hatte die fünf Kriterien für die Auszeichnung erfüllt: den Ratsbeschluss, die Einrichtung einer örtlichen Steuerungsgruppe, entsprechende faire Angebote in Handel und Gastronomie, zivilgesellschaftliches Engagement in Schulen, Vereinen und Institutionen sowie regelmäßige Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. 

Verliehen und überprüft wird die Auszeichnung vom Verein Fairtrade Deutschland. Die sogenannte Rezertifizierung steht alle zwei Jahre an. 

Im Jahr 2024 hatte die Stadt Viersen die Anerkennung zum vierten Mal erfolgreich erworben. 2026 steht die Erneuerung der Auszeichnung an. Das Citymanagement Viersen und das Forum Eine Welt sind Teil der Steuerungsgruppe Fairtrade. Sie setzen sich gemeinsam aktiv für die Rezertifizierung Viersens als Fairtrade-Stadt ein.

Einzelhandel, Gastronomie, Schulen, Kirchengemeinden, Vereine und andere Institutionen unterstützen den Einsatz für fairen Handel in Viersen. Ziel ist es, den fairen Handel im Alltag der Stadt zu verankern und ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit zu setzen. 

Arbeitskreis Forum Eine Welt

Dem Arbeitskreis gehören Aktive von Eine-Welt-Gruppen und Einzelpersonen an. Es werden „Eine-Welt“- und Nachhaltigkeitsthemen diskutiert mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für diese Themen zu sensibilisieren oder Projekte zu initiieren und zu unterstützen. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Entwicklung der Fairtrade-Town Viersen. Es ist möglich, sich eine der im Arbeitskreis vertretenen Gruppen anzuschließen oder als Einzelperson an den Treffen teilzunehmen. Weitere Informationen unter: forumeinewelt.wordpress.com