Studierendenprojekte

Studierendenprojekte – Entwürfe der RWTH Aachen

Die Analysen des Klimafolgenanpassungskonzeptes zeigen deutlich, dass ein besonderer Fokus von Anpassungsmaßnahmen auf die drei Stadtkernbereiche Viersens gerichtet werden sollte. Aufgrund der hohen Versieglungsgrade, dichter Bebauung und geringem Grünflächenanteil sind diese besonders anfällig gegenüber Hitze und Starkregenereignissen. Gleichzeitig findet sich genau dort eine besonders hohe Dichte hitzesensibler Personengruppen und sozialer Einrichtungen.

Ein identifizierter Fokusraum ist die nördliche Innenstadt des Stadtteils Alt-Viersen. Sie weist einen besonders starken Hitzeinseleffekt auf, gleichzeitig schlummert hier mit dem Dorfer Bach, der Keimzelle von Alt-Viersen, ein ungenutztes Potential. Heute als Teil der Mischwasserkanalisation geführt, wird der ursprüngliche Bachverlauf bei Starkregenereignissen wieder an der Oberfläche sichtbar und besitzt ein Gefährdungspotenzial für den Straßenraum und die angrenzenden Gebäude. Eine (Teil-)Offenlegung als blau-grüne Infrastruktur könnte zu einer klimaangepassten Stadtentwicklung beitragen. 

Den Möglichkeiten einer solchen Umgestaltung und ihren Nutzen für die Klimaanpassung widmeten sich im Wintersemester 2023/24 Studierende des Instituts für Landschaftsarchitektur an der RWTH Aachen University in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Viersen. Entstanden sind acht Arbeiten im Entwurfsprojekt Resilient City Viersen - Wassersensitives Entwerfen im Rahmen klimaadaptiver Stadtentwicklung und fünf Masterarbeiten.

Ansätze, die in den Arbeiten genauer betrachtet wurden, waren unter anderem:

  • Potenziale des Dorfer Bachs
  • Möglichkeiten der Temperaturreduktion (durch Entsiegelung, Begrünung, Verschattung, Verdunstung etc.)
  • Grünvernetzung der Innenstadt
  • Regenwassermanagement auf öffentlichen Flächen
© Grafik Lailly Vaz de Miranda

Grafik: Lailly Vaz de Miranda

Eine der Studierenden führte im Rahmen ihrer Masterthesis computergestützte Simulationen durch, um den thermischen Effekt von Umgestaltungsmaßnahmen sichtbar zu machen. Die obenstehende Abbildung zeigt die simulierten Temperaturunterschiede einer möglichen Umgestaltung der Remigiusstraße. Die bestehende Situation ist durch eine großflächige Asphaltdecke gekennzeichnet. Im Entwurfsvorschlag wurde diese durch reflektierenden Asphalt, durchlässigen Beton, städtisches Grün und die Offenlegung des Dorfer Baches ersetzt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen tragen zu einem effektiven Regenwassermanagement bei und schaffen gleichzeitig kühlere Aufenthalts- und Bewegungsbereiche. Mit der Frage danach, wie eine Offenlegung von Fließgewässern im urbanen Raum einen positiven Beitrag zur sozialen und ökologischen Resilienz in der Stadt beitragen kann, beschäftigen sich eine weitere Masterarbeit und mehrere Entwurfsprojekte. 

© Christiane Gerwenat

Grafik: Christiane Gerwenat

© Anna Stecher & Milan Cronen

Grafik: Anna Stecher & Milan Cronen